Ralf Vollmer: Der Ex-Kickers Foto: Bm

Die Stuttgarter Kickers sind die beste Rückrundenmannschaft der dritten Liga. Den Aufschwung führen ehemalige Spieler der Blauen auf ein klares Konzept von Sportdirektor Michael Zeyer und Trainer Horst Steffen zurück.

Stuttgart - In der Rückrundentabelle liegt Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers mit vier Siegen und einem Unentschieden auf Platz eins. Wenn nur die Ergebnisse zählen würden, seit Trainer Horst Steffen das Sagen hat, wären die Blauen mit 23 Punkten aus 13 Spielen Vierter. Eine rasante Entwicklung, die dem aktuellen Tabellen-Zehnten keiner zugetraut hatte. Auch nicht die ehemaligen Spieler, die sich vor dem Heimspiel an diesem Samstag (14 Uhr) gegen den VfL Osnabrück zum Aufschwung äußern.

Ralf Vollmer (51): „Ich hatte noch im Herbst schlimmste Befürchtungen, und es ist für mich sensationell, welche Entwicklung die Mannschaft genommen hat. Endlich haben die Kickers wieder einen klaren Plan. Seit Horst Steffen Trainer ist, tritt die Mannschaft unglaublich geschlossen auf, die nötige Aggressivität ist vorhanden, die Laufwege sind einstudiert, die Ordnung stimmt. Man muss befürchten, dass diese erfolgreiche Arbeit anderen Clubs nicht verborgen bleibt. Zumal Experten mit Kickers-Vergangenheit wie Robin Dutt, Christian Streich, Thomas Tuchel, Tayfun Korkut und Markus Weinzierl in der Bundesliga ganz gut angekommen sind. Für die Blauen ist es aber elementar wichtig, mit dem aktuellen Trainerteam langfristig zu arbeiten. Es traf gemeinsam mit Sportdirektor Michael Zeyer bisher schlüssige Personalentscheidungen.“

Helmut Fürther (72): „Michael Zeyer hat wirklich einen guten Mann als Trainer geholt. Horst Steffen passt optimal zu den Kickers. Ich bin sicher, die Mannschaft ist jetzt so gefestigt, dass sie selbst zwei Niederlagen hintereinander nicht umwerfen würden. Die Partie gegen Osnabrück wird zum Schlüsselspiel: Legen die Blauen mit einem Sieg nach, sind sie nach unten so gut wie abgesichert. Dann aber nach oben auf Relegationsplatz drei zu schielen wäre vermessen.“

Zoltan Sebescen (38): „Ich muss weit zurückdenken, um mich an eine solch starke Kickers-Leistung wie in der ersten Halbzeit gegen den VfB II zu erinnern. Für mich liegt das Erfolgsgeheimnis an mehreren kleinen Faktoren. Das Trainerteam hat es verstanden, die Mannschaft so auf- und einzustellen, dass die den Kampf gegen den Abstieg annimmt. Sie kämpft von der ersten bis zur letzten Minute. Zudem ist die spielerische Qualität im Team deutlich gestiegen, vor allem in der Offensive gibt es nun viel mehr Optionen. Dieser von Michael Zeyer vorangetriebene Umbau war dringend notwendig. Nicht nur die Ergebnisse, sondern vor allem die Art und Weise, wie die Elf auftritt, sprechen dafür, dass die Mannschaft nicht mehr hinten reinrutscht. Die Weichen für die Zukunft sind für mich bereits gestellt worden. Die Blauen müssen an diesem Konzept festhalten.“

Wolfgang Wolf (56): „Es sieht wieder gut aus. Mit dem neuen Trainer scheint alles zu passen. Die Blauen dürfen sich jetzt nur nicht zurücklehnen, noch ist das Polster nach unten relativ dünn. Auf Platz drei zu schauen geht für mich komplett an der Realität vorbei. Drinzubleiben ist das höchste der Gefühle, denn die dritte Liga brauchen die Kickers wie die Luft zum Atmen. Wahnsinnig schwer wird die kommende Saison, wenn die Heimspiele in der Vorrunde in Reutlingen ausgetragen werden müssen. Das ist ein Riesennachteil.“