Kickers-Jubel um Marc Stein (li.): Der Innenverteidiger sorgt mit seinem sechsten Saisontor für den 2:1-Sieg in Unterhaching. Foto: Getty

Nach dem Debakel in Osnabrück zeigt Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers in Unterhaching in der zweiten Halbzeit die gewünschte Reaktion. Der 2:1-Sieg täuscht aber nicht darüber hinweg: Wollen die Blauen im Aufstiegsrennen dabei bleiben, müssen sie in den restlichen acht Saisonspielen eine Schippe drauflegen.

Unterhaching - Der 2:1(1:1)-Sieg und die zweiwöchige Länderspielpause machen es möglich: die Spieler der Stuttgarter Kickers bekamen von ihrem Trainer bis zum Mittwoch frei. Manche, wie Enzo Marchese und Gerrit Müller, müssen ihre Wehwehchen auskurieren, alle tun gut daran, durchzuschnaufen und ihre Akkus aufzuladen. Denn erste Voraussetzung für einen erfolgreichen Schussspurt ist, dass alle Schlüsselspieler in optimaler körperlicher Verfassung sind. Nur dann wird es möglich sein, auch über die kompletten 90 Minuten wieder stärkere Leistungen zu bringen.

„Wir müssen die zwei Wochen nutzen, um uns neu zu sortieren und ein bisschen was zu verbessern“, sagte Sportdirektor Michael Zeyer, „wir haben 2015 zu viele Punkte liegen lassen.“ Die Bilanz in Zahlen: Acht Spiele, vier Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen.

Die eminent wichtigen drei Punkte in Unterhaching waren ein Erfolg des Willens. „Die Mannschaft hat nach der Pause unheimlich viel gearbeitet und Gas gegeben. Sie hat das Glück erzwungen“, lobte Trainer Horst Steffen. Und das nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Es war bereits das zehnte Spiel, in dem die Blauen nach einem Rückstand noch etwas Zählbares mitnahmen.

"Bei uns können alle Spieler Tore schießen"

Mittelfeldspieler Besar Halimi trieb die in den zweiten 45 Minuten klar dominierende Mannschaft unermüdlich nach vorne. Für den Siegtreffer waren dann allerdings zwei Abwehrspieler zuständig: Fabian Baumgärtel, der schon das 1:1 (6.) erzielt hatte, flankte, Marc Stein köpfte mit seinem sechsten Saisontor das 2:1 (82.). „Es ist schön, dass bei uns alle Spieler Tore machen können“, freute sich Zeyer. Weitere gute Nachricht für die Kickers: Stein und Baumgärtel stehen vor der Verlängerung ihrer Verträge. Es fehlen nur noch die Unterschriften.

Damit kein falscher Verdacht aufkommt: Es war beileibe nicht alles toll bei dem Auftritt in Unterhaching. Vor der Pause fehlte dem Spiel der Kickers jegliche Präzision und Konsequenz. „Eine gewisse Unruhe nach dem 1:4 in Osnabrück war zu spüren“, gab Trainer Steffen zu. Beim 0:1 (3.) verlor Stein ein Kopfballduell gegen Damian Gaska, Torwart Korbinian Müller eilte aus seinem Tor – prompt nutzte dies Pascal Köpke, der Sohn von Bundestorwarttrainer Andy Köpke – per Heber zur Hachinger Führung.

Viel hat nicht gefehlt und für Kickers-Keeper Müller wäre die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte ein Reinfall geworden. In der 25. Minute versprang ihm auf dem holprigen Platz ein Abschlag, Gaska stand völlig frei vor ihm, doch Müller parierte reaktionsschnell, und den Nachschuss bugsierte Innenverteidiger Hendrik Starostzik zur Ecke. Kein Wunder, dass Steffen feststelle: „Dieser Sieg war ein hartes Stück Arbeit.“

Von dem können sich die Blauen nun erst einmal erholen. Am Karsamstag (4. April, 14 Uhr/Gazistadion) geht es gegen Borussia Dortmund II weiter. Mit hoffentlich aufgeladenen Akkus, aber ohne Halimi: Er fehlt wegen seiner fünften Gelben Karte.