Schnell und trickreich: Erich Berko (re.) will bei den Stuttgarter Kickers nächsten Schritt auf der Karriereleiter machen Foto: Getty

Erich Berko muss sich umgewöhnen, der Wechsel vom VfB II zu den Stuttgarter Kickers brachte für den Stürmer eine epochale Neuerung in seiner Fußball-Welt. „Jetzt spiele ich in einer Männer-Mannschaft“, sagt der 20-Jährige.

Stuttgart - Erich Berko muss sich umgewöhnen, der Wechsel vom VfB II zu den Stuttgarter Kickers brachte für den Stürmer eine epochale Neuerung in seiner Fußball-Welt. „Jetzt spiele ich in einer Männer-Mannschaft“, sagt der 20-Jährige. Aha. Diese Antwort ist erklärungsbedürftig. Was der junge Mann damit sagen will: Bislang war er lediglich in Jugendteams oder in der U-23-Nachwuchself des VfB Stuttgart am Ball, mit ausgebufften Routiniers hatte er bislang reichlich wenig zu schaffen. Aber darauf freut er sich bei den Blauen, auch wenn er sich in der Rangordnung erst mal unten einordnen muss. Wenn die jüngsten beim 5-gegen-2 zu Beginn in die Mitte müssen. „Ich lerne viel“, sagt er, „ich merke das beispielsweise in den Zweikämpfen im Training, da haben die Älteren so ihre Kniffe.“

Erich Berko will schnell lernen, und er will viel lernen, er will einen Stammplatz bei den Kickers erobern. Für ihn war es eine glückliche Fügung, dass die Blauen ihn auf die Waldau holten, nachdem der VfB den auslaufenden Vertrag nicht verlängert hatte. „Ich musste nicht umziehen, alles konnte bleiben wie bisher, mein gesamtes Lebensumfeld“, sagt der 13-malige deutsche Jugend-Nationalspieler. Denn Erich Berko mag ghanaische Wurzeln haben, doch eigentlich ist er ein Junge von den Fildern. In Ostfildern-Ruit geboren, in Leinfelden-Echterdingen aufgewachsen, wohnt er nun in Filderstadt. Der Arbeitsplatz in Degerloch passte wunderbar in die Lebensplanung, und außerdem war es für ihn eine Rückkehr – er hatte von der F3 bis 2006 bei den Kickers gespielt, bevor er zum VfB an den Neckar wechselte. Dort stockte die Karriere jedoch, auch weil sich der Fußballer an seinem 18. Geburtstag im Training einen Kreuzbandriss zugezogen hatte.

Nun soll der Weg nach oben bei den Blauen fortgesetzt werden. Fürs erste steht Berko in der Stammelf von Trainer Horst Steffen; der hat ihn gegen Fortuna Köln aufs Feld geschickt und auch an diesem Samstag (14 Uhr) beim VfL Osnabrück spricht nichts dagegen, dass der junge Stürmer wieder von Beginn an auf dem Flügel ran darf. „Er hat schon gezeigt, dass er der Mannschaft helfen kann“, sagt der Coach, „aber es gibt erwartungsgemäß auch noch Verbesserungspotenzial.“ Es ist ein weiter Weg vom Buben zum Mann, vom talentierten Kicker zum abgezockten Profi. Steffen erwartet, dass der Neuzugang verlässlicher nach hinten arbeitet, vor allem aber, dass er Situationen schnell erkennt und entsprechend reagiert, damit das Umschaltspiel eine gefährliche Waffe der Kickers wird. Doch dieser Instinkt wird durch Erfahrung geschärft, und die ist bei jungen Leuten zwangsläufig ausbaufähig. Die wichtigsten Voraussetzungen bringt er mit. „Erich ist lernwillig fleißig – und er hört zu“, sagt Horst Steffen.

Berko schätzt die Ansprache des Trainers. „Er macht sehr detaillierte Anweisungen, er erklärt ganz genau, was er auf dem Platz sehen möchte“, sagt der Stürmer, der seine Schnelligkeit sowie seine Dribblings als seine Vorzüge benennt. „Das passt zum Offensiv-Fußball der Kickers, deshalb bin ich hier gelandet und fühle mich am richtigen Platz“, sagt Erich Berko. Mit jedem Tag, den er im Training arbeitet, legt er einen Schritt zurück auf dem Weg zum routinierten Fußball-Profi.