Die Polizei hatte in Stuttgart alle Hände voll zu tun Foto: dpa

Die Stadt ist am Wochenende ein Pulverfass – und schon ein uneinsichtiger Falschparker kann ausreichen, um die Stimmung explodieren zu lassen. Am Montag hat die Polizei Bilanz nach einem Großeinsatz gezogen, den ein 23-Jähriger am Sonntag gegen 6 Uhr provoziert hatte. 26 Polizisten waren nötig, um den Aufstand einzudämmen, der sich an einem falsch geparkten Mercedes am Josef-Hirn-Platz im Schwabenzentrum entzündet hatte.

Stuttgart - Die Stadt ist am Wochenende ein Pulverfass – und schon ein uneinsichtiger Falschparker kann ausreichen, um die Stimmung explodieren zu lassen. Am Montag hat die Polizei Bilanz nach einem Großeinsatz gezogen, den ein 23-Jähriger am Sonntag gegen 6 Uhr provoziert hatte. 26 Polizisten waren nötig, um den Aufstand einzudämmen, der sich an einem falsch geparkten Mercedes am Josef-Hirn-Platz im Schwabenzentrum entzündet hatte.

Nach Angaben der Polizei hatte der 23-Jährige seinen C-Klasse-Mietwagen vor den Augen der Ordnungshüter im Halteverbot abgestellt, um ein nahe gelegenes Lokal zu besuchen. Bei der Kontrolle zeigte sich der junge Mann äußerst uneinsichtig. Weil er auch noch deutlich alkoholisiert war und keine Ausweispapiere dabeihatte, sollte er zum Innenstadt-Revier gebracht werden.

Dann ging die Party erst richtig los. Der 23-Jährige leistete heftigen Widerstand und wurde dabei von zahlreichen Gästen des Lokals unterstützt. Die Polizei fuhr immer mehr Verstärkung auf, weil die Menge keine Scheu zeigte, die Beamten zu bedrängen. Ein 26-Jähriger wurde vorläufig festgenommen, nachdem er die Polizisten massiv beleidigt hatte. Mehrere junge Männer versuchten den 26-Jährigen zu befreien.

13 Streifenwagenbesatzungen inklusive mehrerer Polizeihunde waren nötig, die aufgebrachte Menge in Schach zu halten und den 23-Jährigen abzuführen. Bei der Blutprobe im Krankenhaus leistete er erneut heftigen Widerstand, musste dort von sechs Polizisten festgehalten werden. Bei ihm wurde knapp ein Promille festgestellt.

Freilich handelte es sich um keinen normalen Falschparker-Fall. Der 23-Jährige ist bei der Polizei einschlägig bekannt. Er wird dem Umfeld gewaltbereiter Banden zugerechnet, die bereits vor Monaten für Aufsehen sorgten. Der türkischstämmige Beschuldigte soll einst bei einer multinationalen Schlägertruppe mitgemacht haben – „ist im Moment aber keiner Gang angehörig“, heißt es in Polizeikreisen.

Das Lokal ist kein zufälliger Ort: Bereits letzten Sommer fiel die Bar als Treff von Anhängern und Sympathisanten einer 2013 vom Innenministerium verbotenen Bande auf. Die Gaststätte am Josef-Hirn-Platz, inzwischen unter einem neuen Betreiber, ist nicht weit entfernt vom Stammlokal einer Rockergruppierung auf der anderen Seite der B 14. In Sichtweite wollten die einen Konflikte mit den anderen provozieren. Letztlich blieb es aber ruhig.