Der Pavillon mit der Holzverkleidung steht seit Samstagmorgen mitten in der Bahnhofshalle. Foto: Philipp Johannßen

Auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof steht seit Samstagmorgen ein neuer Pavillon mit einer Holzverkleidung. Wir erklären, was es damit auf sich hat – und wer dahinter steckt.

Stuttgart - Wer die Stuttgarter Bahnhofshalle betritt, kann ihn nicht übersehen: der holzverkleidete Pavillon hebt sich optisch ab von den anderen Geschäften. Seit Samstagmorgen gibt es diesen ungewohnten Anblick, der noch nicht viel über sich verrät. Einzig eines der Schaufenster, das bereits befüllt ist, lässt erahnen, worum es geht.

Projektname „Kesselkiste“

Dort sind sechs Lebensmittel ausgestellt: Eier, Milch, Müsli, Joghurts und Honig. Sie haben alle gemeinsam, dass sie von Produzenten aus der Region Stuttgart stammen, wie die dazu passenden Beschreibungen verraten.

Oben auf dem Schaufenster prangt ein Logo und der Schriftzug „Smark“. Dahinter verbirgt sich ein Stuttgarter Startup, gegründet von Philipp Hoening und Maximilian Ittermann. Die beiden Jungunternehmer wollen eine kleine Supermarkt-Revolution beginnen – mitten in Stuttgart.

Ab Montag soll die „Kesselkiste“, so der Projektname des Pavillons, an den Start gehen, verrät Hoening auf Nachfrage. Eine Startverzögerung ist allerdings noch möglich. Ist er am Netz, soll der Automat den Kunden dann etwas mehr als 20 Produkte bieten.

So regional wie möglich

Die Produkte für den „Smark“ kommen von einem weiteren Stuttgarter Startup. „StadtLandEi“ haben Adnan Rebic und Thomas Franz Baur erst Anfang des Jahres gegründet. Sie schauen sich Bauernhöfe und deren Produkte an. Ihr Fokus liegt dabei auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Tierwohl. Als Vorbild für ihre Idee diente den beiden ein Eierautomat in Ludwigsburg. „Wir haben uns gefragt, wieso es einfacher ist, in Stuttgart Produkte aus 15.000 Kilometern zu kaufen, als aus der Region“, erklärt Rebic.

Philipp Hoening ist die Herkunft der Produkte für den „Smark“ sehr wichtig. Das Angebot soll so regional wie möglich sein. „Also soll auch das Mehl, aus dem die Spätzle sind, möglichst aus der Region kommen“, erläutert Hoening. „Wir wollen den Lebensmittelmarkt nachhaltig verbessern und Produkte aus der Region leichter erreichbar machen.“ Die Nachhaltigkeit fängt beim „Smark“ schon in seiner Verkleidung an: Das Holz dafür stammt aus einer abgerissenen Scheune aus dem Schwarzwald, das nun wiederverwendet wird.

Für Dörfer ohne echten Supermarkt

Der „Smark“ ist ein komplett selbst entwickelter Automat, der ähnlich funktioniert wie die Snack- und Getränkeautomaten auf den Bahnhöfen. Hoening hat die Idee, später einen gesamten Supermarkt mit solchen Automaten zu ersetzen. Diese sollen dann besonders in ländlichen Regionen aufgestellt werden, wo es keine normalen Supermärkte mehr gibt.

Die Kesselkiste ist ein erstes Testprojekt des Startups. Zum einen soll dadurch die Technik des Automaten geprüft werden, zum anderen wollen die Unternehmer sehen, wie die Kunden den nachhaltigen Holzpavillon annehmen.