An diesem Sonntag wird Pfarrer Hanns Schäfer mit einem Festgottesdienst in der Kirche St. Theresia verabschiedet. Foto: Martin Braun

40 Jahre lang war Hanns Schäfer Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Theresia in Weilimdorf. Am Sonntag, 2. Oktober, wird er nun in den Ruhestand verabschiedet. Er kehrt in seine Geburtsstadt Ehingen zurück – wäre aber gerne noch ein bisschen in Weilimdorf geblieben.

Weilimdorf - Er würde sehr gerne weitermachen, sagt Hanns Schäfer. „Ich hätte noch Lust. Aber es geht leider nicht.“ Der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Theresia ist jüngst 70 Jahre alt geworden – und hat damit die Altersgrenze erreicht: Am kommenden Sonntag wird er in den Ruhestand verabschiedet.

Im Jahr 1976 ist Hanns Schäfer nach Weilimdorf gekommen und hat die Pfarrstelle in der Gemeinde St. Theresia angetreten – seine erste und einzige. „Es war die große Liebe“, sagt er und lacht. Tatsächlich sei es aber schon ungewöhnlich, dass ein Priester sein Leben lang auf ein und derselben Pfarrstelle bleibe, erzählt er. Das sei auch nicht unbedingt sein Ziel gewesen, als er vor vierzig Jahren nach Weilimdorf kam, das habe sich einfach so ergeben. „Ich war gerne hier. Es hat mir viel gebracht, und ich hoffe den Menschen hier auch“, sagt er heute. Die Gottesdienste hätten ihm am meisten Vergnügen bereitet. Und die Jugendarbeit sei ihm am Herzen gelegen, bei Freizeiten oder auch im Unterricht: „In der Schule bin ich furchtbar gern gewesen.“ Die Themen in der Jugendarbeit seien in all den Jahren fast immer dieselben geblieben. Und auch bei den Jugendlichen selbst hat Hanns Schäfer keine dramatischen Veränderungen festgestellt: „Im Prinzip sind die jungen Leute genauso neugierig und engagiert wie vor 40 Jahren – nur dass sie heute halt Handys haben.“

Die Pfarrstelle wird nicht mehr mit einem Priester besetzt

Eine große Veränderung steht aber der Gemeinde St. Theresia noch bevor: Bereits seit knapp zwei Jahren bildet man zusammen mit der Feuerbacher Gemeinde St. Josef und der Salvator-Gemeinde in Giebel eine Seelsorgeeinheit; zum 1. Januar wird daraus eine Gesamtkirchengemeinde. Eine Entwicklung, die Hanns Schäfer kritisch sieht: „Ich finde es nicht ganz so gut, aber wahrscheinlich geht es nicht anders.“ Dass sein Ruhestand aber in diese Phase der Neustrukturierung der Kirchengemeinden falle, sei zwar Zufall, könne aber auch eine Chance sein. Noch vor dem ersten Advent soll der leitende Pfarrer der künftigen Gesamtkirchengemeinde, der gebürtige Stammheimer Matthias Hambücher, in Feuerbach in sein Amt eingeführt werden.

Der Zusammenschluss der drei Gemeinden erfolgt im Rahmen des Projekts „Aufbrechen – Katholische Kirche in Stuttgart“. Damit reagiert das Stadtdekanat unter anderem auf den anhaltenden Priestermangel. Der macht sich auch in Weilimdorf bemerkbar: Die Pfarrstelle in St. Theresia wurde zwar wieder ausgeschrieben, aber nicht für einen Priester, sondern für einen Pastoralreferenten oder Diakon. Wann sie besetzt werden kann, sei noch unklar. „Schade, dass so wenige Pfarrer werden wollen, so schlecht ist das doch gar nicht“, sagt Schäfer. Er jedenfalls könne den Beruf wärmstens empfehlen – „selbst mit Zölibat“.

Seine Zukunft lasse er jetzt einfach auf sich zukommen, sagt der künftige Pfarrer im Ruhestand. In zwei, drei Wochen wird er das Pfarrhaus an der Pirmasenser Straße räumen, die Umzugskartons stehen schon bereit: „Ich sollte eigentlich schon am Packen sein, aber ich mag noch gar nicht.“ Er wird nach Ehingen ziehen, in seine Geburtsstadt. Dort wird er als Aushilfspfarrer tätig sein, wie er es bislang schon in den Ferien gelegentlich getan hat. Vorher wird er aber noch in Weilimdorf verabschiedet: am gleichen Tag, an dem in St. Theresia auch das Patrozinium gefeiert wird, das Fest der Schutzpatronin. „Es soll nicht furchtbar ernst werden, sondern lustig“, lautet Schäfers Wunsch zum Abschied.

Das Festprogramm: Im Rahmen des Patroziniums tritt am Samstag, 1. Oktober, von 20 Uhr an der Kabarettist Klaus Birk im Gemeindesaal, Pirmasenser Straße 8, auf. Am Sonntag, 2. Oktober, findet von 10 Uhr an ein Festgottesdienst statt. Anschließend gibt es einen Empfang im Gemeindesaal, wo um circa 12.30 Uhr auch ein Mittagsbüfett angeboten wird. Von 14.30 Uhr an präsentiert sich die Jugend der Kirchengemeinde, gefolgt von einem gemütlichen Ausklang.