Gewohntes Bild in Stuttgart: Die Straßen verstopft Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Der Landeshauptstadt ist der Spitzenplatz einmal mehr sicher. Eine Höchstleistung allerdings, die im Alltag viele Menschen an ihre Gedulds- und Belastungsgrenze bringt. Denn auch der jüngste Stau-Check des Münchner Vereins Mobil in Deutschland bringt es an den Tag: Stuttgart belegt erneut Platz 1 des Stau-Rankings.

Stuttgart - Der Landeshauptstadt ist der Spitzenplatz einmal mehr sicher. Eine Höchstleistung allerdings, die im Alltag viele Menschen an ihre Gedulds- und Belastungsgrenze bringt. Denn auch der jüngste Stau-Check des Münchner Vereins Mobil in Deutschland bringt es an den Tag: „Stuttgart belegt erneut Platz 1 des Stau-Rankings und macht damit seinem Namen als Top-Stau-Stadt der Republik alle Ehre – Note 6!“

Acht deutsche Großstädte wurden dabei im Jahr 2014 untersucht – die weiteren Platzierungen sind Hamburg (nahezu gleichauf mit Stuttgart, ebenfalls Note 6), Köln, Berlin, München, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Bremen. Zum vierten Mal hat Mobil in Deutschland den sogenannten Tom-Tom-Verkehrs-Index ausgewertet. Grundlage des Vergleichs ist das umfangreiche Datenmaterial des Navigationsgeräteherstellers Tom-Tom. „Diese Zahlen geben ein untrügerisches Bild der Verkehrssituation der Städte wieder“, erläutert Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland.

In Stuttgart verlängert sich demnach die Fahrzeit im Durchschnitt um 32 Prozent gegenüber einem ungehindert fließenden Verkehr. Die schlimmsten Stautage und Stauzeiten sind der Dienstagmorgen und der Donnerstagabend. Der Freitagmorgen dagegen ist in Stuttgart vergleichsweise stauarm. Ein Pendler, der täglich 60 Minuten unterwegs ist, verliert im Mittel 22 Minuten. Aufs Jahr gerechnet muss ein Berufspendler, der einen 30-minütigen Anfahrtsweg hat, mit insgesamt 84 Stunden (im Jahr 2013 waren es 80 Stunden) Verzögerung rechnen. Am besten schnitt Bremen ab, 20 Prozent Zeitverlust bedeuten die Note 2, also gut.

Ungenügend, Note 6, hingegen für die Schwabenmetropole. Woran hakt’s? Haberlands Diagnose: „In Stuttgart betreibt man absichtlich eine Anti-Auto-Politik, und das zeigt sich jetzt in Zahlen. Dort hat man immer noch nicht verstanden, dass man Verkehrs- und Stauprobleme nicht mit Blitzern und restriktiven Umweltzonen lösen kann. Die exzessive Förderung des Fahrradverkehrs wird den fehlenden Autobahnring um die Stadt nicht ersetzen können.“ Die „Stuttgartisierung“ schreite voran, und die Autofahrer müssten es ausbaden, „wo doch jeder weiß, dass Stau nicht nur Zeit und Geld kostet, sondern auch äußerst umweltfeindlich ist und für schlechte Luft sorgt“.