Durch das aktuelle absolute Halteverbot am Marco-Polo-Weg hat sich die Parkplatzsituation dort noch einmal verschärft. Foto: Torsten Ströbele

Die Bezirksbeiräte meinen, dass zu viele Auswärtige mit ihrem Auto die Stellflächen im Bezirk den ganzen Tag blockieren. Park-and-Ride-Flächen sollen Abhilfe leisten.

Stuttgart-Stammheim - Die Stammheimer Bezirksbeiräte sind sich einig: Zu viele Auswärtige aus Möglingen, Kallenberg, Schwieberdingen oder einem anderen Nachbarort kommen täglich mit dem Auto nach Stammheim, um dort in die Stadtbahn einzusteigen. Das Problem: Ihre Fahrzeuge stehen den ganzen Tag auf Parkplätzen, die von den Stammheimern selbst gerne genutzt würden. „Rund um die Endhaltestelle hat etwa jedes zweite Auto ein Ludwigsburger Kennzeichen“, sagt die Bezirksvorsteherin Susanne Korge.

Speziell ging es den Lokalpolitikern in ihrer jüngsten Sitzung aber um den Marco-Polo-Weg. „Durch die Baustellen hat sich die Situation dort noch verschärft. Viele Bürger haben sich schon bei mir beschwert, dass sie keinen Parkplatz mehr finden, wenn sie zur Post wollen oder ihre Kinder aus dem Kindergarten abholen wollen“, sagte Korge. Dass die Situation insgesamt und speziell am Marco-Polo-Weg verbessert werden muss, sahen alle Bezirksbeiräte ein. Nur über das „Wie“ konnten sie sich noch nicht einigen.

Lutz-Peter Walz (FDP) schlug vor, das Parkraummanagement am Marco-Polo-Weg auszuweiten. Derzeit gibt es dort nur drei Stellflächen, auf denen man kostenlos und zeitlich begrenzt parken darf – mit Parkscheibe für maximal zwei Stunden. Der Liberale würde es gerne sehen, wenn alle Parkplätze – von der Post bis hinunter zur Freihofstraße – nur begrenzt und nicht den ganzen Tag kostenlos nutzbar wären.

Die Lokalpolitiker fordern Park-and-Ride-Flächen

Einige Bezirksbeiräte stimmten Walz zu. Andere wiederum befürchteten, dass sich die Auswärtigen dann in anderen Straßen einen Stellplatz suchen. „Wir verlagern damit das Problem nur in die Seitenstraßen“, sagte Stefan Kulle (CDU). Und Elke Härig-Audretsch (Bündnis 90/Die Grünen) ergänzte: „Wichtig ist, dass wir ein Gesamtkonzept finden.“ Ihr Parteikollege Vincent Rieder betonte, dass man erst einmal genau wissen müsse, woher die ganzen auswärtigen Fahrzeuge überhaupt kommen: „Das brauchen wir als Grundlage.“ Anschließend sollte man mit den umliegenden Kommunen in Kontakt treten. „Deren Anbindungen an unser Netz des öffentlichen Personennahverkehrs muss schnell verbessert werden. Das müssen wir fordern“, sagte Rainer Salzer (CDU). Zum Beispiel müsste die Buslinie 508 aus Möglingen besser getaktet sein, sagte Korge.

Zudem waren sich die Bezirksbeiräte einig, dass es sogenannte Park-and-Ride-Flächen geben müsse – „am besten in der Nähe jeder Stadtbahnhaltestelle in Stammheim“, sagte Sibylle Wallburg (SPD). Doch den Lokalpolitikern war auch bewusst, dass die Grundstücke dafür fehlen. Brigitte Lauber (Grüne) brachte die Fläche hinter dem neuen Feuerwehhaus an der Stammheimer Straße ins Spiel. Dort sei auch ein Parkhaus vorstellbar. „Wer soll das finanzieren“, fragte Karl-Heinz Kemke (Freie Wähler). Er glaube nicht, dass der städtische Kämmerer Michael Föll dafür Geld habe. Auch einen privaten Investor sehe er derzeit nicht. „Aber was spricht dagegen, einen Antrag zu stellen, hinter dem Feuerwehrhaus eine Park-and-Ride-Möglichkeit zu schaffen“, fragte Walz. „Und wenn es nur eine eingeschotterte Fläche ist.“

Die Bezirksbeiräte einigten sich letztlich darauf, sich noch einmal zu überlegen, wie ein Antrag im Detail lauten könnte und wollen dann darüber abzustimmen.