In den Faschingsferien können Jugendliche auf dem Gelände des SV Sillenbuch American Football trainieren. Foto: Sonja Reith

Hartes Training, Arme wie Baumstämme und hübsche Cheerleaderinnen: In den Faschingsferien können Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren fünf Tage lang den amerikanischen Nationalsport American Football kennenlernen. Und nebenbei verbessern die Teilnehmer ihre Englischkenntnisse.

Sillenbuch - Arme wie Baumstämme. Das ist nicht das Einzige, was Corey Chapman und Jermaine Guynn eint. Die zwei Männer kennen sich seit der Highschool im US-amerikanischen Indianapolis. Dort und später auch auf dem College haben sie zusammen die Schulbank gedrückt – und trainiert. Eishockey und Leichtathletik, in erster Linie aber American Football.

Seit einigen Jahren leben die Freunde in Stuttgart und spielen beide in ersten Ligen. Zwei Saisons haben sie bei den Stuttgart Scorpions in der Defense-Line gestanden. Chapman ist der Mannschaft auf der Waldau bis heute treu geblieben, Guynn ist mittlerweile bei den Swarco Raiders Tirol und pendelt zwischen dem Schwabenland und dem österreichischen Innsbruck.

Camp ist für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren

Demnächst stehen die beiden US-Amerikaner wieder gemeinsam auf dem Feld, und zwar beim „American Football Elite Skills Camp“. Das richtet die Firma CFS Sports Performance auf dem Gelände des SV Sillenbuch aus. In den Faschingsferien (27. Februar bis 3. März) lernen hier Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren fünf Tage lang den amerikanischen Nationalsport kennen – und vor allem die Art und Weise, wie die Athleten in Übersee trainieren. Die Methoden unterscheiden sich laut Corey Chapman, dem Inhaber der Firma, nämlich wesentlich von der Herangehensweise der Deutschen. Vor allem mental nähere man sich in den US-Universitäten dem Sport anders. „Das ist dein Job. Nicht trainieren, geht nicht. Da geht es um viel Disziplin. Am College heißt es: Football first“, erklärt der 29-Jährige. Und sein zwei Jahre älterer Kollege fügt hinzu: „Im Mittelpunkt steht auch die Theorie, das Studieren des Gegners.“

Dies seien Gründe dafür, warum die Amerikaner in dieser Sportart die Nase vorn haben, erklären die Sportwissenschaftler. Ebenfalls ausschlaggebend: Die meisten Kinder fangen in den Staaten mit neun, zehn Jahren an. Und zwar mit vollem Körperkontakt, erklärt Jermaine Guynn. In deutschen Teams etwa sei dies erst von 15 Jahren an erlaubt. Sprich: Die Amerikaner haben viel mehr Erfahrung. Nicht zuletzt deswegen ist die Zahl der Amerikaner in europäischen Football-Teams streng reglementiert. „Es dürfen immer nur sechs Amis im Team spielen und zwei auf dem Feld stehen“, sagt Corey Chapman.

Das Training wird meist auf Englisch abgehalten

Bereits im vergangenen Jahr hat CFS ein solches Camp unterm Fernsehturm ausgerichtet, seinerzeit auf der Waldau bei der Germania Degerloch. In diesem Jahr geht es nach Sillenbuch, weil man dort, sollte das Wetter schlecht sein, in die Sporthalle ausweichen könne.

Was Corey Chapman betont: Bis auf einen Trainer sind alle aus den USA. Angekündigt werden Coaches der NFL, GFL und AFL. Während der zwei Trainingseinheiten pro Tag werden die Teilnehmer gefilmt, später werden die Videos analysiert. Zudem wollen die Profis in den Pausen von ihrem Werdegang erzählen. Ganz nebenbei können die Jugendlichen ihre Englisch-Kenntnisse aufbessern. Zwar sprechen etwa Corey Chapman und Jermaine Guynn mittlerweile sehr gut Deutsch, das Training werde aber nach Möglichkeit in ihrer Muttersprache abgehalten. Auch deshalb gelte: Zum Camp können zwar auch Neulinge stoßen, etwas Erfahrung im American Football ist jedoch von Vorteil.