Reger Verkehr am Feigenweg Foto: Holowiecki

Sollte es zu den Fahrverboten in Stuttgart kommen, rollt eine Verkehrslawine auf Riedenberg zu. Da ist sich der Anwohner Hermann Schöllhorn sicher. Wer dann etwa aus dem Remstal in Richtung Messe oder Flughafen will, fährt direkt an Schöllhorns Haus vorbei.

Riedenberg - Hermann Schöllhorn ist es wie Schuppen von den Augen gefallen, als er sich die Pläne und Karten Schwarz auf Weiß angeschaut hat. Ihm ist aufgegangen: Da kommt was auf Riedenberg zu. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich der 52-Jährige mit dem Luftreinhalteplan, den daran gekoppelten Fahrverboten für Dieselfahrzeuge unter Euro 6 – und seinen möglichen Auswirkungen. Wenn diese während eines Feinstaubalarms nicht mehr die Zufahrtsstraßen in den Talkessel nutzen dürfen, gibt es aus Hermann Schöllhorns Sicht nur eine Folge: Wer etwa aus dem Remstal in Richtung Messe oder Flughafen will, fährt direkt an seinem Haus vorbei. „Dies bedeutet, dass die Strecke Hedelfinger Filderauffahrt mit Weiterführung durch Schemppstraße, Feigenweg, Birkacher Straße zur einzigen Nord-Süd-Verbindung im Stuttgarter Stadtgebiet wird“, klagt Hermann Schöllhorn.

Er selbst wohnt am Feigenweg. Jener stets zugeparkten Einbahnstraße, in der sich gern mal der eine oder andere festfährt. Selbst Fernbusse aus Obertürkheim nehmen die Route, hat der Anwohner beobachtet, dabei sei das Sträßle schlichtweg nicht für solche Blechmassen ausgelegt. „Bereits derzeit ist die Verkehrssituation in Riedenberg mit Durchgangsverkehr hoch belastet, sodann würde dieser unerträglich. Riedenberg würde dem Verkehr geopfert.“ Die Wohngebiete und alle Anlieger der Durchfahrtsstraßen sieht er bei den großen Verlierern des Luftreinhalteplans.

Verhindert Neubau des GSG die Filderauffahrt?

Der Mann sieht nur einen Ausweg aus der Misere, und der führt durch einen oder mehrere Tunnel. Mit dem neuen Luftreinhalteplan muss eine Umfahrung Riedenbergs wieder auf die Agenda kommen, fordert er. Das heißt: Filderauffahrt. Aber deren Chancen sieht er angesichts der aktuellen Diskussion um einen möglichen GSG-Neubau auf einem Grundstück, das bislang für den Straßenbau vorgehalten wurde, schwinden. Hermann Schöllhorn betont, ein großer Fan der Neubau-Idee zu sein, „dass am GSG etwas gemacht werden muss, ist unstrittig“.

Er sagt aber auch: „Bildung ja, aber bitte nur mit einem alternativen Straßenverkehrskonzept und Straßenplanung zur Entlastung Riedenbergs.“ Verkehrsminister Winfried Hermann will sich diesbezüglich zu keiner Aussage hinreißen lassen. Er verspricht nur: „Wir haben das im Blick.“