Louis versucht, das Modell aus Draht nachzubasteln. Foto: Jacqueline Fritsch

Was will ich mal werden? Diese Frage steht im Raum, wenn sich die Körschtalschüler aus Stuttgart-Plieningen in den sogenannten Fähigkeitenparcours wagen. Für den einen oder anderen dürfte es inzwischen eine Antwort geben.

Plieningen - Kann ich teilweise“ kreuzt der 13-jährige Louis auf seinem Protokoll an. Er nimmt ein Stück Draht in die Hand und überprüft, ob er seine Fähigkeiten richtig eingeschätzt hat. Den Draht muss er innerhalb von fünf Minuten so formen, wie das Modell es ihm vorgibt. Wenn er damit fertig ist, muss er angeben, wie gut er es denn tatsächlich gemacht hat. Louis überlegt kurz und entscheidet sich dann für 60 Prozent, er ist mit seinem Ergebnis nicht ganz zufrieden.

Langsam in Richtung Berufsfindung

Ob Sekretär, Gastronom oder Kinderpfleger – Siebtklässler der Körschtalschule konnten am Freitag ausprobieren, welcher Beruf zu ihnen passt. Da die Schüler in der achten und neunten Klasse intensiv an ihrer Berufsfindung arbeiten, sollen sie ein Jahr vorher bereits langsam an das Thema herangeführt werden, sagt Denise Possehl von der Mobilen Jugendarbeit. Das Projekt „Fähigkeitenparcours“ wird deshalb jährlich von der Körschtalschule in Kooperation mit der Mobilen Jugendarbeit organisiert. Die Mobile Jugendarbeit ist auch für die Schulsozialarbeit an der Körschtalschule verantwortlich.

An jeder Station sitzt ein Verantwortlicher, der die Schüler bei der Arbeit beobachtet. Louis sitzt der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel gegenüber. Auch sie schätzt nun Louis’ Können ein. „Was genau findest du daran jetzt nicht gut?“, fragt sie ihn. Zu viele Unebenheiten stören den Schüler. Lindel findet das nicht schlimm und schreibt „70 Prozent“ auf Louis’ Zettel. Er freut sich über das positive Ergebnis und geht gleich an die nächste Station, an der mathematisches Wissen gefragt ist.

Ein ehrliches Feedback ist wichtig

An insgesamt elf Stationen testen die Kinder ihr Können. Egal ob Draht biegen, eine Puppe wickeln oder einen Tisch decken: Dem einen liegt dies besser, einem anderen jenes. Und alle sind konzentriert bei der Sache. Das kann man vor allem an der Station „Kinderpflege“ sehen. Dort geht es darum, einer Puppe eine neue Windel anzuziehen. Nicht nur die Mädchen schlagen sich dabei gut, auch die Jungen geben sich viel Mühe. So gehen viele aus dem Wickelraum und haben eine gute bis sehr gute Einschätzung vom Expterten bekommen. Possehl betont, wie wichtig ein ehrliches Feedback ist. „Wenn sie mal eine schlechte Bewertung geben, erklären sie auch warum“, sagt sie.