Der Brand breitete sich schnell über das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in die oberen Stockwerke aus Foto: Wiebke Wetschera

Am späten Samstagabend ist in einem Mehrfamilienhaus in Stuttgart-Plieningen ein Feuer ausgebrochen. Als die Feuerwehr wenige Minuten später eintraf, war der Brand weitestgehend gelöscht. Beherzte Anwohner hatten sich selbst geholfen.

Plieningen - Als eine Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr am Samstagabend ein Haus an der Hans-Kächele-Straße verlassen hat, drehte sie sich um und sah schwarzen Rauch aus dem Mehrfamilienhaus mit der Nummer 9 aufsteigen. Jemand schrie laut: „Feuer! Feuer! Feuer!“ Erst habe sie überlegt, schnell zur Wache der Freiwilligen Feuerwehr zu laufen, um sich für den Einsatz bereit zu machen. „Aber ich laufe an keinem Feuer vorbei“, sagt sie. Deshalb sei sie sofort zum Haus zurückgerannt. „Ich habe dafür gesorgt, dass alle schnell das Haus verlassen, und die Menschen versorgt, bis die Einsatzkräfte kamen“, sagt die Ehrenamtliche.

Sechs Minuten später war die Feuerwehr da

Zu dieser Zeit, um 22.14 Uhr, gingen gleichzeitig mehrere Notrufe bei der Leitstelle der Feuerwehr in Stuttgart ein. 18 Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr sowie der örtlich zuständigen Freiwilligen Feuerwehr machten sich daraufhin auf den Weg zum Einsatzort. „Bei einem Brand in einem Wohnhaus um diese Uhrzeit muss davon ausgegangen werden, dass sich Personen im Gebäude befinden“, erklärt Florian Gödde, Pressesprecher der Feuerwehr Stuttgart. Sechs Minuten nach der Alarmierung trafen die ersten der 51 Feuerwehrkräfte am Haus im Steckfeld ein.

Bei dem Brand, der sich schnell durch das Treppenhaus ausbreitete, wurden elf Personen im Alter von neun bis 79 Jahren leicht verletzt. „Eine Frau stand auf ihrem Balkon und kam nicht mehr allein aus dem Haus“, sagt die Ersthelferin der Freiwilligen Feuerwehr. Die Feuerwehr rettete die Frau über eine Leiter. Fünf Menschen wurden mit leichten Rauchvergiftungen ins Krankenhaus gebracht, zwei wurden ambulant in ihrer Wohnung behandelt. Eine vierköpfige Familie war bereits eigenständig in ein Krankenhaus gefahren.

Das Zusammenspiel unter den Nachbarn hatte bestens funktioniert

Wie die Polizei mitteilte, war es einigen Hausbewohnern gelungen, den Brand mit einem Gartenschlauch weitestgehend zu löschen, bevor die Feuerwehr eintraf. „Drei oder vier Anwohner haben mit Gartenschläuchen angefangen, das Feuer zu löschen“, sagt die Ersthelferin. „Das war wirklich gut. Allgemein die Zusammenarbeit von der Nachbarschaft mit den Einsatzkräften hat gut funktioniert.“ Sie selbst hat den Brand nur von außen gesehen: „Ich habe erst überlegt, ins Haus zu laufen, aber es war alles voller schwarzem, giftigem Rauch“, sagt sie.

Warum das Feuer in der Erdgeschosswohnung einer 51-Jährigen ausgebrochen ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Die Feuerwehr gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass es sich bei dem Feuer um eine Verpuffung gehandelt habe. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen könne davon ausgegangen werden, dass hinter dem Brand kein bewusstes Handeln gestanden habe. „Möglicherweise hat ein technischer Defekt den Brand ausgelöst“, sagt der Polizeisprecher Martin Schautz. „Beispielsweise von einem Elektrokleingerät.“ Das seien bisher aber eher Spekulationen. Der durch den Brand entstandene Sachschaden beläuft sich ingesamt auf etwa 50 000 Euro.

Um 23.55 Uhr am Samstagabend verließen die letzten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr die Brandstelle an der Hans-Kächele-Straße. An das Feuer erinnert nun noch die schwarze Farbe auf der weißen Fassade des Hauses mit der Nummer 9.