Nicht alle Bezirksbeiräte sind der Meinung, dass es mehr Spender und Mülleimer für Hundekotbeutel braucht. Foto: dpa

Die Bezirksbeiräte aus Plieningen und Birkach müssen Stellungnahmen abgeben zu den Top 10 aus dem Bürgerhaushalt. In der Sitzung am Montagabend wurde deutlich, dass die Lokalpolitiker nicht alle Ideen der Bürger für sinnvoll und notwendig halten.

Plieningen/Birkach - Die Buslinie 65 bis zum Flughafen zu verlängern, eine Mehrzweckhalle für Plieningen und Birkach zu bauen oder fehlende Kitaplätze in den beiden Bezirken zu errichten: Diese Vorschläge, die es beim Bürgerhaushalt 2017/2018 auf die vorderen Plätze geschafft haben, unterstützen auch die Bezirksbeiräte vehement. In der Sitzung am Montagabend ordneten die Lokalpolitiker diese Vorschläge wahlweise als „dringlich“, „erforderlich“ oder als „lang gehegter Wunsch“ ein. Doch die Bezirksbeiräte halten nicht alle Vorschläge, die es unter die jeweiligen Top 10 der beiden Bezirke geschafft haben, als sinnvoll und notwendig.

Hintergrund ist, dass beim Bürgerhaushalt insgesamt 3457 Vorschläge eingereicht wurden, wofür die Stadt Geld ausgeben soll. Nun müssen die Bezirksbeiräte zu den jeweiligen Top 10 in den Bezirken eine Stellungnahme abgeben.

Diskussion um Hundekot auf den Feldern

Geteilter Meinung waren die Bezirksbeiräte von Plieningen und Birkach in der Sitzung am Montagabend beispielsweise über den Vorschlag mit der Nummer 41861: Eine Bürgerin fordert, dass auf den Feldern bei Asemwald, Birkach und Plieningen mehr Mülleimer und Hundekot-Tütenspender aufgestellt werden sollten: „Das Feld wird weiträumig von so vielen Spaziergängern genutzt, aber Mülleimer kenne ich nur zwei Stück. Etwas wenig für das große Feld“, begründet die Plieningerin. Die Bezirksbeirätin Christine Voigt (Bündnis 90/Die Grünen) erläuterte, warum sie in dem Fall anderer Meinung ist: „Erst letztens war ich in Esslingen wandern, und an dem Wanderweg dort standen alle 200 Meter Tütenspender und Mülleimer. Doch trotzdem lag noch viel Hundekot jenseits der Mülleimer. Es bringt offenbar nichts, mehr Mülleimer und Spender aufzustellen.“ Außerdem würden diese auch nicht gerade schön aussehen in der Natur.

Länger diskutiert wurde über den Vorschlag, den Radweg von Birkach entlang der Mittleren Filderstraße in Richtung Ruhbank und Fernsehturm auszubauen. Mehrere Bezirksbeiräte argumentierten, dass dies ein Eingriff in den Waldbestand wäre und einen Einfluss auf die Fahrbahnbreite haben würde.

Fachärztemangel in Birkach ist kein städtisches Thema

Sogar einstimmig abgelehnt wurde von den Bezirksbeiräten der Vorschlag, einen Fuß- und Radweg entlang der Ohnholdstraße einzurichten. Die Bürgerin, die den Vorschlag mit der Nummer 40787 einreichte, schrieb in ihrer Begründung, dass es vom Asemwald keine Möglichkeit gebe, zu Fuß oder mit dem Rad nach Degerloch zu kommen ohne große Umwege mit teils steilen Passagen in Kauf nehmen zu müssen. Die Straße selbst entlang zu radeln, sei zu gefährlich, da sie keine Randbefestigung habe und tagsüber stark befahren sei. Der Vorschlag landete auf Platz 669 des Bürgerhaushalts. Thomas Plagemann, Bezirksbeirat für Bündnis 90/Die Grünen, argumentierte: „Viel wichtiger ist es, einen Weg für Fußgänger und Radfahrer entlang der Filderhauptstraße zu errichten.“ Die übrigen Bezirksbeiräte stimmten ihm zu.

Ebenfalls einstimmig abgelehnt wurde der Vorschlag, dass sich die Stadt gegen den Fachärztemangel in Birkach einsetzen solle. Unter den Bürgern scheint dies ein prekäres Thema zu sein, der Vorschlag landete immerhin auf Platz 337. Doch die Bezirksbeiräte haben ihre Gründe, warum sie diesen Vorschlag nicht unterstützen: „Das ist kein städtisches Thema“, erläuterte Michael Wörner (CDU).

Auch die Verbreiterung des Rad- und Fußgängerwegs von Plieningen nach Möhringen parallel zu den Kelley Barracks lehnten die Lokalpolitiker übereinstimmend ab; zum einen, weil sie dies nicht für erforderlich halten, zum anderen weil dies eher den Nachbarbezirk Möhringen als Plieningen betreffe.