Katzenbesitzer im Stuttgarter Osten vermuten, dass Serientäter ihre Lieblinge stehlen.

Stuttgart - Die tierischen Umtriebe in Stuttgart reißen nicht ab: Langfinger greifen sich gleich in Serie Bienenvölker, ein Fuchs wird mit einer Glocke um den Hals gequält - und jetzt beklagen Katzenbesitzer im Osten, dass ihre Lieblinge immer häufiger spurlos verschwinden.

Die Vermissten heißen Charly oder Speedy. Sie alle sind tätowiert, also identifizierbar. Doch sie tauchen nicht mehr auf. "Seit vergangenem Sommer ist uns aufgefallen, dass immer mehr Aushänge im Osten zu finden waren, mit denen nach vermissten Katzen gesucht wurde", sagt Lena Scholz von der Katzenhilfe Stuttgart. Auch ihr selbst fehlt ein Tier. Eine zweite Katze kam ihr im November abhanden - und tauchte nur einen Tag, nachdem sie auf einem Aushang mit Anzeige gedroht hatte, urplötzlich wieder auf. Viele andere Tiere blieben wie vom Erdboden verschluckt.

Inzwischen hat Lena Scholz zu fünf anderen Katzenbesitzern Kontakt aufgenommen, die ihre Tiere vermissen. Mehrere von ihnen haben Anzeige erstattet. Scholz schätzt aber aufgrund der Zahl der Aushänge, dass im Osten eine zweistellige Zahl von Tieren fehlt. "Natürlich hauen immer mal wieder welche ab, aber von denen sprechen wir nicht", sagt sie. Auffällig sei nämlich, dass keines der Tiere wieder auftaucht - weder im Tierheim noch auf Plakataktionen hin, noch beim städtischen Tiernotdienst. Der würde auch überfahrene Katzen anhand ihrer Tätowierung erkennen und zuordnen können.

Zwei Katzen mit Kopfschüssen getötet

Die Katzenhilfe geht deshalb von Diebstahl aus. "Wir können Tierfänger nicht ausschließen, obwohl sie sich normalerweise nicht so lange in einem Gebiet aufhalten", sagt Lena Scholz. Auch komme es immer wieder vor, dass sich Menschen, die vom Tierheim aufgrund ihrer Lebensumstände keine Katze bekommen, einfach auf der Straße bedienten. In diesem Ausmaß sei das aber ungewöhnlich.

Ähnliche Fälle sind zuletzt aus Waiblingen gemeldet worden. Dort haben in den ersten Apriltagen Unbekannte zwei Katzen mit Kopfschüssen getötet. Zudem berichten Anwohner, dass dort in jüngster Zeit mehrere Katzen plötzlich verschwunden seien.

Beim zuständigen Polizeirevier im Stuttgarter Osten will man den Eindruck der Katzenhilfe nicht bestätigen. Eine Serie sehe man bisher nicht, heißt es dort. Auch die Ermittlungsgruppe Tierschutz sei noch nicht beteiligt. Zuletzt haben die Beamten im Osten leidige Erfahrung mit einem außergewöhnlichen Fall aus dem Tierreich machen müssen: Der Fuchs, der über Monate hinweg immer wieder mit einer schweren Schiffsglocke um den Hals gesichtet worden ist, musste vor vier Wochen erschossen werden. Ein Ehepaar aus Gaisburg hatte das leidende Tier unter seiner Terrasse entdeckt und die Polizei verständigt. Von dem Tierquäler fehlt nach wie vor jede Spur.

Die Katzenbesitzer im Osten haben eine Belohnung ausgesetzt und bitten um die Mithilfe der Bevölkerung. Hinweise nimmt das Polizeirevier Ostendstraße unter der Rufnummer 8990 - 3500 entgegen.