Das Bürgerhaus wird noch vor dem Eröffnungsfest mit der Kinderspielstadt Neuropoli bespielt Foto: Georg Linsenmann

Mit der Kinderspielstadt wird das Haus schon in den Sommerferien groß bespielt.

Neugereut - Fast beschaulich wirkt der Bau bei einem Rundgang. Elektriker, Gipser, Maler und Bodenleger werkeln auf allen Etagen, von Hektik ist aber keine Spur. Bei der Modernisierung des Kinder- und Jugendhauses samt Erweiterung zum Bürgerhaus läuft derzeit alles nach Zeitplan. Im großen Saal sind sogar schon die Beleuchterbrücken für die Scheinwerfer montiert. Dass hier tatsächlich das „Leuchtturm-Projekt“ der Sozialen Stadt auf die Ziellinie geht, ist auch außen zu sehen – dort, wo die Keramikkacheln in der Fassade glänzende Lichtspiele produzieren.

Hinter der Fassade des Projektes gibt es allerdings Unruhe – resultierend aus Mehrkosten von rund 670 000 Euro, was einer Erhöhung der Baukosten um rund zehn Prozent entspricht: „Die Mehrkosten sind nicht durch Fehlplanung verursacht, sondern durch Faktoren, die vorher nicht sichtbar waren“, betont Sieghard Kelle, Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft.

Ralf Bohlmann ist zuversichtlich, dass die Mehrkosten gestemmt werden

Kelle benennt nicht weniger als drei Ursachen für die Kostensteigerung: „Unter der überbauten Fläche des bisherigen Saales war Fels, der beseitigt werden musste. Außerdem haben sich nach dem Teilabriss Decken des Altbaus als statisch instabil erwiesen, was einigen Mehraufwand bedeutet hat. Darüber hinaus war hinter den Türrahmen asbesthaltiges Material, das entsprechend entsorgt werden musste“, beschreibt er eine Situation, „die durch die Bestandspläne nicht korrekt abgebildet war“. Kelle geht aber davon aus, dass der Gemeinderat der anteiligen Übernahme der Mehrkosten zustimmen wird. Dafür votiert haben neben dem Bezirksbeirat auch schon die Ausschüsse.

Auch der Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann gibt sich sehr zuversichtlich: „Es handelt sich ja nicht um Fehlplanung.“ Ebenso geht er davon aus, dass die erste Nutzung auf charakteristische Weise erfolgen kann: „Ich finde es großartig, dass hier die Kinderspielstadt Neuropoli die Premiere macht, noch vor dem geplanten Eröffnungsfest. Neuropoli hat eine tolle Tradition und viele Facetten. Kinder können spielerisch erfahren, wie Stadt funktioniert. Und Eltern haben im Bedarfsfall eine Ferienbetreuung.“ Erstmals übrigens gibt es auch eine Frühbetreuung für die Kinder von Berufstätigen.

Vom 31. Juli bis 4. August ist Neuropoli

Für das Neuropoli-Team ist die Premiere am Marktplatz zugleich ein Neustart der nun seit 15 Jahren laufenden Aktion: „Beim Interimsgebäude haben uns Außenbereiche gefehlt. Deshalb haben wir vergangenes Jahr die Notbremse gezogen“, sagt Jugendhausleiter Stefan Dörrer und ergänzt: „Hier können wir mit frischem Elan durchstarten und Neues ausprobieren. Und hier ist Platz für 120 Kinder!“

Neuropoli findet vom 31. Juli bis zum 4.  August statt, ist für Kinder von der ersten bis zur fünften Klasse gedacht, vorrangig aus Neugereut, Hofen und Steinhaldenfeld, ohne aber andere Interessierte auszuschließen. Eine Anmeldung ist bis zum Freitag, 31. März, möglich. Spannend ist Neuropoli, die spielerische „Echtstadt“ mit Betrieben, Dienstleistern und vielen Funktionen aber auch für Jugendliche ab 16 Jahren, denn die sind als ehrenamtliche Betreuer gefragt und können nebenbei noch ein bisschen ihr Taschengeld aufbessern. Weitere Informationen gibt es unter www.neuropoli.de oder unter der Telefonnummer 0711/53 17 70.

Miriam Kraft von der Mobilen Jugendarbeit weiß, wie groß „der Spaßfaktor ist und wie sich die Kids hier kreativ ausprobieren können. Das stärkt auch das Selbstbewusstsein“. Und auch ihre Kollegin Elena Finus spürt schon „unheimliche Vorfreude: „Wir kehren zurück in unser Haus! Und die Kids können es mit Neuropoli gleich wieder zu ihrem Haus machen. Ich habe schon Lampenfieber.“