Der Turm darf bleiben, für die Kirche dahinter sind die Tage gezählt. Foto: Georg Linsenmann

Die Planung für das neu zu gestaltende Areal am Mönchsteinplatz wurde erstmals im Bezirksbeirat vorgestellt. Die Kommunalpoltiker sind von dem Ergebnis begeistert.

S-Mönchfeld - Es war eine äußerst schmerzliche Entscheidung für die katholische Kirchengemeinde St. Johannes-Mariae-Vianney in Mönchfeld, statt einer Sanierung des Kirchengebäudes einem Abriss des Sakralbaus ins Auge zu sehen. Mit Blick auf das, was mit dem frei werdenden Areal nach dem Abriss entstehen soll, dürfte nun aber so langsam wieder Freude aufkommen.

Es wird nicht nur ein neues, auch in der Dimension zeitgemäßes Gemeindezentrum mit integrierter „Kirche“ sowie eine große Kindertagesstätte für vier Gruppen von Mädchen und Buben, sondern auch ein neues Quartier mit drei Wohntürmen für Mietwohnungen. Ein Quartier, das zudem freigehalten wird von privatem Autoverkehr. Die Planentwürfe dafür wurden vor einiger Zeit erstmals im Bezirksbeirat vorgestellt.

Eine Aufgabe, die der Diplom-Ingenieur Alexander Lange von Ackermann und Raff oblag. Das renommierte Stuttgarter Architekturbüro, das in jüngerer Zeit unter anderem das Quartier „Höhenpark Killesberg“ und „Seelberg Wohnen“ in Bad Cannstatt entworfen hat, hatte bei einem städtebaulichen Wettbewerb den ersten Preis errungen.

Drei Wohntürme mit rund 50 seniorengerechten Wohnungen

Umfasst wird das Areal an der Hangkante zum Neckartal von dem an dieser Stelle schon bestehenden Spazierweg. Dazwischen werden fünf neue Gebäude errichtet: eine Kirche mit entsprechenden Gemeinderäumen und ein Pfarrbüro, eine zweigeschossige Kindertagesstätte für vier Gruppen sowie drei Wohntürme mit rund 50 seniorengerechten Wohnungen und insgesamt 15 städtisch geförderten Wohneinheiten.

Im ersten Wohnturm wird ein Gesundheitszentrum eingerichtet. Diese Gebäude sowie das neue Kirchengebäude werden wegen ihrer „übergeordneten Bedeutung“ auf der Westseite zum Mönchsteinplatz hin ausgerichtet. Im Gegensatz dazu gruppieren sich die Wohnungen, der Gemeinschaftsraum der Kirche und die Kindertagesstätte um einen neuen Generationen-Platz – die neue Mitte. „Das könnte ein sehr schöner Platz werden, der auch sehr belebt ist“, sagte Lange und ergänzte: „Der Generationenplatz ist das Herz des neuen Quartiers. Alle Wohnungen, der Gemeinschaftsraum sowie die Kita orientieren sich zu diesem Platz.“

Der Eintritt in diese Mitte wird durch sogenannte „Nachbarschaftstore“ erfolgen. Als Eingang ins Quartier insgesamt dient der Mönchsteinplatz, den Lange „Start und Zielpunkt“ des Gesamtareals nannte. Visuell wird das, ohne Eingriffe in den Platz selbst, so gestaltet, „dass der Platz quasi an die neuen Gebäudefronten fließt“. Eine gute Orientierung soll zudem die Fassadengestaltung an den Eingängen ergeben.

Die Mitglieder des Bezirksbeirates zeigten sich von den Plänen beeindruckt

Die Höhe der achtgeschossigen Gebäude ist aus der bestehende Umgebungsbebauung abgeleitet, deren Platzierung auch auf die Fernwirkung in der städtebaulich und landschaftlich sensiblen Lage justiert: „Wir haben großen Wert auf die Durchlässigkeit in den Blick- und Wegebeziehungen gelegt. Deshalb haben wir zunächst auch nicht von den Gebäuden her geplant, sondern von den Freiräumen“, erklärte Lange. Die Wohngebäude seien im übrigen so geplant, „dass man von fast jeder Wohnung einen traumhaften Blick ins Neckartal hat“.

Die Mitglieder des Bezirksbeirates zeigten sich von den Plänen beeindruckt. Nachfragen gab es nur zu einigen Details. Heike Funk von den Christdemokraten etwa wollte wissen, wie in der autofreien Zone der Lieferverkehr erfolgen könne. Bezirksvorsteher Ralf Bohlmann verteidigte das Konzept, die Andienung über die Tiefgarage und von den Seiten her und nicht über den Mönchsteinplatz zu organisieren: „Das wird vergleichbar mit dem autofreien Kern von Neugereut. Die entstehenden Wege halte ich für zumutbar.“

Johannes Jäger von der SPD fragte nach dem Energiekonzept und regte die Versorgung mit Fernwärme an. Dazu stellte Alexander Lange fest: „So weit sind wir noch nicht. Die Entwicklung eines solchen Konzeptes wird jetzt der nächste Schritt sein.“