In Vaihingen stellen der Bürgerverein und die Feuerwehr den Maibaum auf. So soll es auch in diesem Jahr sein. Foto: Alexandra Kratz

Der Gewerbe- und Handelsverein Möhringen und der Bürgerverein Vaihingen-Rohr-Büsnau stellen auch 2017 wieder die geschmückten Stämme auf. Einen kurzen Moment lang war das aber nicht sicher.

Vaihingen/Möhringen - Der Vereinsring Echterdingen stellt in diesem Frühling keinen Maibaum auf. Das haben die Mitglieder Anfang April auf ihrer Hauptversammlung beschlossen. Der Grund sind die Sicherheitsvorschriften. Diese haben sich zwar nicht geändert, werden aber in diesem Jahr besonders streng ausgelegt. Denn im vergangenen Jahr waren in Baden-Württemberg beim Maibaumstellen zwei Menschen ums Leben gekommen.

Die Sicherheit sei natürlich das oberste Gebot, sagt Christian Dempf. Er ist der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) in Möhringen, der das Maibaumstellen organisiert. Einen Maibaum werde es aber trotzdem geben. Die Zimmermänner des Betriebes Holzbau Haug stellen diesen am Samstag, 29. April, auf. Los geht es um 15.30 Uhr auf dem Platz neben dem Bezirksrathaus an der Maierstraße. Die Hocketse beginnt bereits um 14.30 Uhr. Die Sportvereinigung Möhringen bewirtet ihre Gäste.

Der Platz neben dem Bezirksrathaus ist nicht groß

Dempf hat die Entwicklung in Echterdingen aber sehr wohl verfolgt. „Ich habe daraufhin noch einmal gründlich gelesen, was die Stadtverwaltung Stuttgart uns geschrieben hat“, sagt Dempf. Denn das Ordnungsamt muss das Maibaumaufstellen genehmigen und tut das nur unter bestimmten Bedingungen. So strenge Vorschriften wie in Echterdingen könne er aus diesem Papier aber nicht rauslesen.

Ein Beispiel: Der Vereinsring Echterdingen hatte die Auflage bekommen, dass es nach allen Seiten einen Sicherheitsabstand der doppelten Baumhöhe geben müsse. Im Echterdinger Fall wären das knapp 60 Meter gewesen, denn der Stamm misst 28 Meter. Ganz so hoch ist der Möhringer Maibaum zwar nicht. Aber wollten die Möhringer diese Vorschrift auf ihren Stamm übertragen, so könnte ihr Maibaum wohl nur noch so groß sein wie ein gewöhnlicher Weihnachtsbaum in einem gewöhnlichen Wohnzimmer. Denn der Platz neben dem Bezirksrathaus ist nicht groß. Dempf weist auch daraufhin, dass die Stadt einst das Fundament im Boden angelegt habe, in das der Baum bis heute etwa einen Meter tief hineingesteckt und dann verkeilt wird.

Ein Sturm beschädigte 2016 die Maibaumspitze

Eine weitere Auflage in Echterdingen ist, dass ein externer Gutachter die Festigkeit des Stammes überprüfen muss, wenn dieser älter als drei Jahre ist. In Möhringen machen das die Fachleute des Unternehmens Haug. „Die haben Ahnung davon und wissen, was sie tun“, sagt Dempf. Der GHV-Vorsitzende hat auch noch einmal mit der Polizei und der Versicherung gesprochen und sieht nach seiner umfassenden Recherche keine Gründe, warum der Maibaum nicht aufgestellt werden sollte. Er fügt aber auch hinzu: „Wenn jedoch in Zukunft die Auflagen weiter verschärft werden sollten, würden wir von dieser Aktion Abstand nehmen.“

Dass die Sicherheit vorgeht, zeigt auch das folgende Beispiel: Im vergangenen Jahr beschädigte ein Sturm die Spitze des Maibaums, nachdem dieser bereits einige Tage gestanden hatte. Ein aufmerksamer Bürger sah das und informierte die Polizei. Die Beamten verständigten die Feuerwehr, die Männer sägten die Spitze ab. Der GHV zahlte für den Feuerwehreinsatz 500 Euro. Und weil es eine präventive Maßnahme war und kein Schaden entstanden war, blieb der GHV auf diesen Kosten sitzen, die Versicherung zahlte nichts. „Aber wenigstens ist nichts weiter passiert“, sagt Dempf.

Die Feuerwehr hievt den Stamm in die Höhe

Auch der Bürgerverein Vaihingen-Rohr-Büsnau stellt seinen Maibaum auf. Und zwar am Donnerstag, 27. April. „Wir wollen der Bevölkerung wie gewohnt diese Freude machen“, sagt Joachim Klein, der beim Bürgerverein bereits seit vielen Jahren der „Maibaumbeauftragte“ ist. Auch Klein hat sich mit der Situation in Echterdingen auseinandergesetzt. So habe er zum Beispiel mit dem Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt noch einmal über das Thema gesprochen und sei zu dem Ergebnis gekommen, dass man „die Sache nicht zu schwarz sehen sollte“.

Aber natürlich geht auch in Vaihingen die Sicherheit vor. In diesem Jahr stellt der Bürgerverein den Maibaum zusammen mit der Feuerwehr auf. Diese rückt mit dem Kranwagen an. Zwischen 18 und 18.30 Uhr soll es so weit sein. Zuvor besorgt Klein in Abstimmung mit dem Förster noch eine frische Spitze aus dem heimischen Wald. Zusammen mit seiner Frau schmückt das Bürgervereinsmitglied dann den Baum, damit der Mai kommen kann. Eine Hocketse gibt es in diesem Jahr in Vaihingen nicht. Denn am letzten Aprilwochenende lädt der Verbund Vaihinger Fachgeschäfte sowieso zum Vaihinger Frühling ein.