Etwa 700 Kinder sind beim Harry-Potter-Tag in den drei Teams blau, orange und rosa (von links) gegeneinander angetreten. Foto: Ferienwaldheim Degerloch

Die Waldheime Möhringen und Degerloch stellen zum ersten Mal eine gemeinsame Aktion für die Kinder auf die Beine. Beim Harry-Potter-Tag basteln die Mädchen und Jungen Zauberhüte und spielen Quidditch. Wir waren dabei.

Möhringen/Degerloch - Die Waldheime Degerloch und Möhringen stehen sich an der Epplestraße genau gegenüber. Ein bisschen ist das Verhältnis so wie zwischen den Gryffindors und den Slytherins, den zwei verfeindeten Häusern in der Zauberschule Hogwarts aus den Romanen von Joanne K. Rowling. Zumindest wird das immer wieder mal von – um im Bild zu bleiben – dunklen Mächten behauptet. Sicher ist, dass die beiden Häuser während der Waldheimferien noch nie eine gemeinsame Aktion für die Kinder auf die Beine gestellt haben. Bis zu diesem Mittwoch, an dem 700 Mädchen und Jungen bei einem Harry-Potter-Tag mitmachen.

Bahnsteig 9 ¾ steht am Eingang des Degerlocher Waldheims. Wer hindurchläuft, trifft auf viele kleine Zauberschüler mit schwarzen, spitzen Hüten. Große Schilder weisen den Weg zur „Kammer des Schreckens“ oder auch zum „Quidditch-Platz“. Letzteres ist eine Sportart – eine Mischung aus Fußball, American Football, Baseball und jeder Menge Fantasie.

Die Harry-Potter-Bücher sind noch immer aktuell

Eingefleischte Harry-Potter-Fans wissen das, aber kennen Kinder heute noch den Zauberer und seine Abenteuer? „Klar“, sagt Annika. Die Viertklässlerin hat die Bücher geradezu verschlungen, und auch ihre Freunde kennen sich bestens aus. Ein paar Unterschiede zwischen Waldheim und Winkelgasse gibt es aber doch. Den Zauberstabmacher Ollivander sucht man vergebens, statt dessen basteln die Kinder ihre Zauberstäbe selbst. Und diese sind auch nicht aus Drachenherzfaser oder Phönixfeder, sondern aus einem kleinen Zweig, Pfeifenputzern und anderen Bastelutensilien. Zudem stellen die Kinder an diesem Tag ihr Wissen über die Zauberwelt bei einem Harry-Potter-Quiz unter Beweis. Sie gestalten ein großes Banner für ihr Haus und absolvieren mit einem Besen in der Hand einen Hindernisparcours.

An den verschiedenen Stationen gibt es Schatzkugeln – kleine Plastikbälle – zu gewinnen. Wichtig ist den beiden Waldheimleitungen, dass gemischte Teams gegeneinander antreten. Das bedeutet, dass in jedem Haus Kinder aus beiden Waldheimen sind. „Wir wollten auf keinen Fall, dass die Möhringer gegen die Degerlocher spielen. So gewinnen am Ende Kinder aus beiden Waldheimen“, sagt Christian Link von der Waldheimleitung Degerloch.

Mini-Zauberstäbe zur Belohnung

Mit dem Gewinnen ist das am Ende so eine Sache. Denn per Augenmaß lässt sich nicht entscheiden, welches der drei Häuser die meisten Schatzkugeln gesammelt hat. Also müssen die Betreuer zählen. „Wenn alle gewinnen, ist das ja langweilig. Das ist ja immer so. Wir sind ja keine Pädagogen“, sagt einer der beiden Dumbledores. Denn die Waldheimleitungen spielen an diesem Tas die Hogwarts-Schulleitung. Doch das Ergebnis ist denkbar knapp: Das Team lila gewinnt mit 260 Schatzkugeln vor dem Team orange mit 255 und dem Team blau mit 254 Bällen. Preise gibt es trotzdem für alle. Und zwar eine Tüte Gummitierchen. Genauer gesagt sind es kleine Fernsehtürme, wie es sie am Stuttgarter Wahrzeichen zu kaufen gibt. Doch an diesem Tag sind es keine süßen Fernsehtürme, sondern Mini-Zauberstäbe.