Kickers-Spieler diskutieren beim Spiel gegen Arminia Bielefeld mit Schiedsrichter Florian Meyer Foto: Bongarts

Es war hektisch. Es war turbulent. Und am Ende waren die Stuttgarter Kickers die Tabellenführung in der dritten Liga los. Das 2:4 bei Arminia Bielefeld zeigte Trainer Horst Steffen: „Wir müssen an uns arbeiten und dazulernen.“

Bielefeld - Die Szene des Tages war auch nach dem Schlusspfiff noch ein heißes Thema. Kickers-Spieler Gerrit Müller war in der 38. Minute mit Rot vom Platz geflogen. Schiedsrichter Florian Meyer hatte auf eine Tätlichkeit an Bielefelds Christoph Hemlein entschieden. „Müller hat mir versichert, dass er nicht der Übeltäter war“, versicherte Kickers-Trainer Horst Steffen. „Es ist der falsche Spieler vom Platz gestellt worden. Deshalb muss ich diese Entscheidung natürlich in Frage stellen.“ Wer Hemlein umgestoßen haben soll, blieb unbeantwortet. „Der Schiedsrichter hat gar nichts gesehen“, behauptete Kickers-Sportdirektor Michael Zeyer. „Er ist auf das Stilmittel der Bielefelder, zu provozieren, hereingefallen.“

Bis zum Platzverweis hatten die Blauen alles im Griff. Die Mannschaft trat nach fünf ungeschlagenen Spielen hintereinander sehr selbstbewusst auf, spielte aggressiv und setzte den Gegner mit flüssigem Kombinationsspiel unter Druck. Logische Folge: Das 1:0 (23.) durch einen Strafstoß von Enzo Marchese, nachdem Randy Edwini-Bonsu von den Beinen geholt worden war. Es war bereits der 14. Elfmeter in Serie, den der Kickers-Kapitän verwandelte.

Das Unheil für die Blauen begann nach einer halben Stunde. Abwehrchef Marc Stein musste wegen einer Oberschenkelzerrung vom Platz. Wie lange er ausfällt, ist offen. Für den Routinier rückte Sandrino Braun nach hinten, der eingewechselte Marco Gaiser spielte auf der Sechser-Position im Mittelfeld. Trotz der anschließenden Dezimierung, unglaublicher Hektik mit Rudelbildungen im Minutentakt hielten die Kickers die Führung bis in die Nachspielzeit der ersten Halbzeit. Dann flankte Ex-VfB-Spieler Hemlein – und Bielefelds Christian Müller traf zum 1:1. Den Dämpfer konnten die Blauen in der Kabine nicht wegstecken. Mit einem Doppelschlag schraubten Christian Müller (47.) und Julian Börner (50.) das Ergebnis auf 3:1. Die Kickers gaben nicht auf. Elia Soriano gelang mit einem traumhaften Fallrückzieher der 2:3-Anschlusstreffer (63.). Doch Christian Müller beendete mit seinem dritten Tor zum 4:2 (79.) alle Hoffnungen der Blauen auf einen Punkt.

Horst Steffen verteilte danach Lob und Tadel an sein Team. „Positiv war, dass wir trotz der Nackenschläge auch nach dem 1:3 dagegengehalten haben.“ Nicht gefallen habe ihm, wie einige seiner Spieler auf diverse Provokationen reagierten: „Da hätten wir lächelnd drüber wegsehen sollen, doch wir haben uns reinziehen lassen. Unterm Strich haben wir uns in den entscheidenden Situationen nicht gut verhalten. Das lag nicht am Schiedsrichter, sondern an uns. Daran müssen wir arbeiten und dazulernen.“ Die nächste Möglichkeit bietet sich an diesem Mittwoch (17.45 Uhr) im WFV-Pokal-Spiel bei der SV Böblingen. Danach folgt am Samstag (14 Uhr) das Drittligaspiel in Reutlingen gegen Fortuna Köln.