Das Gleichgewicht auf dem dünnen Seil zu halten und sich dabei noch einen Ring zuzuwerfen, ist gar nicht so leicht. Doch mit ein bisschen Hilfestellung der Trainer klappt es. Foto: Sandra Hintermayr

In der Waldheimwoche üben 90 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren in der Thomaskirche in Stuttgart-Kaltental verschiedene Zirkusnummern ein. Die Disziplinen sind dabei nicht immer ganz einfach.

Kaltental/Dachswald - Noch etwas unsicher setzen die Mädchen und Jungen auf dem Seil einen Fuß vor den anderen, die Trainer geben zur Sicherheit die Hand. Mit verbundenen Augen zu balancieren, ist gar nicht so einfach. Doch mit ein bisschen Übung wird auch diese Nummer bis zur Aufführung am Samstag klappen. Fast schon mit Schallgeschwindigkeit düsen währenddessen die Einradfahrer durch den Raum, vorbei an den kleinen Trapezkünstlern und Artisten. Und auch die menschliche Pyramide klappt schon gut. Obwohl die Dehnübungen vorher schon recht anstrengend waren. „Das zieht“, beklagt sich ein Mädchen beim Versuch, einen Spagat zu machen. „Geh nur soweit runter, wie du kannst. Das reicht schon“, muntert die Trainerin sie auf. Und jetzt den Kopf in Richtung Knie führen. „Als wollt ihr eure Knie küssen. Ich will keine Gesichter sehen“, sagt die Trainerin.

Die Kinder wachsen an den Aufgaben

90 Kinder zwischen sechs und 13 Jahren aus Kaltental, Dachswald und Vaihingen turnen, zaubern und jonglieren seit Dienstag in der Thomaskirche. Die Waldheimwoche ist beliebt: „Seit 2008 gibt es das Betreuungsangebot in den Osterferien“, sagt Christine Lautenschlager, eine der Organisatorinnen. Mal wird für eine Zirkusvorstellung geübt, mal für ein Musical. „Für die Kinder ist das eine tolle Erfahrung“, sagt Silke Steinbart aus dem Organisationsteam. „Es ist schön zu sehen, wie sie an den Aufgaben wachsen. Bei der Vorstellung am Ende der Woche sind die meisten bestimmt zwei Zentimeter größer“, sagt Steinbart mit einem Augenzwinkern.

Die kurze Waldheimwoche nutzen die kleinen Zirkustalente voll aus: Nach einem Zirkeltraining am Dienstag, bei dem die Kinder alle 14 Disziplinen kennenlernen konnten, durften sie sich für zwei Nummern entscheiden. Vormittags und nachmittags üben sie fleißig, damit bis zum Samstag alles klappt. „Ich ziehe meinen Hut vor dem, was sie da in nur vier Tagen auf die Beine stellen“, sagt Steinbart.

Ehemalige Zirkuskinder geben ihr Wissen weiter

Angeleitet werden die Kinder vom Mitmachzirkus Soluna aus Köln. Und von ehemaligen Kaltentaler Zirkuskindern, die nun als Jugendliche ihr Wissen an den Nachwuchs weitergeben. „Viele sind vom ersten Jahr an dabei“, sagt Steinbart. Welche Disziplinen die beliebtesten sind, ist von Jahr zu Jahr anders. „In diesem Jahr haben sich die meisten Jungen und Mädchen für die Zauberei interessiert“, berichtet Lautenschlager. „Dicht gefolgt von den Trapez- und Vertikaltuchnummern.“

Die Trainer haben ein Auge darauf, dass niemandem etwas passiert. Dennoch: „Wir haben immer Coolpacks im Kühlschrank“, sagt Steinbart. Schrammen, Beulen und blaue Flecken kommen vor, „aber ernsthafte Verletzungen gab es noch nie. Da passen wir schon gut auf“. Und Angst haben die Kinder sowieso keine. Auch wenn so ein Trapez oder ein Balancierseil doch recht hoch hängen. Letztlich landen sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht sicher auf dem Boden. „Das macht einfach Spaß.“ Da sind sich die Zirkuskinder einig

Die Kinder zeigen am Samstag, 22. April, was sie in der Waldheimwoche einstudiert haben. Die Zirkusvorstellungen beginnen jeweils um 11 und um 14 Uhr und dauern etwa anderthalb Stunden. Aufführungsort ist der Saal im Untergeschoss der Thomaskirche, Schwarzwaldstraße 7. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Da Parkplätze begrenzt sind, empfiehlt sich die Anreise mit den Öffentlichen; die U 1 hält unterhalb der Kirche an der Haltestelle Kaltental.