Nach zehn Jahren geht der Titel „Opernhaus des Jahres“ wieder nach Stuttgart. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Nach zehn Jahren geht der Titel „Opernhaus des Jahres“ der Fachzeitschrift „Opernwelt“ wieder nach Stuttgart. Er ist eine Anerkennung für die Arbeit des Intendanten Jossi Wieler – und eine Aufforderung an die Politik, die Sanierung des Opernhauses endlich voranzutreiben, meint Musikredakteurin Susanne Benda.

Stuttgart - Der Titel war überfällig. Zehn Jahre nachdem Kritiker der Zeitschrift „Opernwelt“ den scheidenden Stuttgarter Opernintendanten Klaus Zehelein 2006 mit der (schon sechsten!) Auszeichnung seines Hauses als „Opernhaus des Jahres“ verabschiedeten, darf man in Stuttgart wieder das Banner aufspannen, das womöglich noch irgendwo auf dem Dachboden herumliegt. „Opernhaus des Jahres“: Das ist das Optimum dessen, was sich ein Musiktheater an öffentlicher Anerkennung wünschen mag. Man darf stolz sein in Stuttgart.

Streng genommen braucht die Oper Stuttgart natürlich keine Werbung von außen. Sie genießt ohnehin hohe Reputation, sie darf sich über steigende Zuschauerzahlen freuen, sie gehört in der Stadt zu den präsentesten Kulturinstitutionen. Sie bietet Kunst auf so stabil hohem Niveau, dass auch Produktionen, die weniger glänzend gelingen als andere, das positive Bild nicht trüben. Die Operndirektorin Eva Kleinitz hat über die Jahre ein Sängerensemble geformt, das nicht nur von konstant hoher Qualität ist, sondern den Namen Ensemble wirklich verdient: weil seine Mitglieder häufig im Einsatz sind und dabei zusammengewachsen sind. Das gilt für junge Nachwuchssänger ebenso wie für Stars, die in Stuttgart groß wurden, Anna Durlovski beispielsweise oder Diana Haller. Auch diese beiden sind nicht nur Schmuckstücke der Sängerliste, sondern Teil eines Hauses, das eine Kunst der vielen Gewerke in einem betonten Miteinander pflegt.