Vom Azubi zum Obermonteur: Markus Jacobs hat das Ausbildungssystem bei Türenmann durchlaufen. Foto: Yannik Buhl

Die Agentur für Arbeit hat die Firma Türenmann aus Stuttgart-Feuerbach mit dem „Ausbildungszertifikat für ausgezeichnete Nachwuchsförderung“ prämiert.

Feuerbach - Markus Jacobs steht im Untergeschoss der Firma Türenmann Stuttgart, in der Schreinerei. Er steht an einer großen Kreissäge und bereitet eine Pressspanplatte fürs Zusägen vor. „Ich war erst auf der Berufsfachschule für Holztechnik hier in Feuerbach“, erzählt Jacobs. Während eines zweitägigen Praktikums bei Türenmann habe er die Zusage für eine Ausbildung bekommen. Ein Jahr später unterschrieb er den Vertrag.

Inzwischen ist Jacobs 25 Jahre alt und Obermonteur. Meist ist er mit zwei Kollegen unterwegs und montiert auf Baustellen Türen und Fenster. Als Obermonteur ist er dort verantwortlich für die beiden anderen. „Das Schöne ist, dass man sich nach der Ausbildung schnell weiterentwickeln kann“, sagt Jacobs. Insofern sei die Ausbildung ein Glückstreffer gewesen.

Am Dienstag hat sein Ausbildungsbetrieb mit Sitz in Feuerbach bei einer Feierstunde einen Preis von der Stuttgarter Agentur für Arbeit bekommen: das „Ausbildungszertifikat für ausgezeichnete Nachwuchsförderung“. Es ist eine Auszeichnung, die selten vergeben wird, und für die sich kein Betrieb bewerben kann.

Spaß am Beruf vermitteln

„Es geht darum, Betriebe zu würdigen, die den Auszubildenden Spaß am Beruf vermitteln, sich um sie kümmern und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen“, sagt Petra Cravaack. Die Geschäftsleiterin der Agentur für Arbeit in Stuttgart ist nach Feuerbach gekommen, um das Zertifikat persönlich zu überreichen. Die Vorschläge für die Auszeichnung kämen von Arbeitsvermittlern und Berufsberatern, die regelmäßig mit den Betrieben zu tun haben, sagt Cravaack. Seit 2012 hätten nur drei Betriebe diese Auszeichnung bekommen.

Zwei junge Menschen, die noch am Anfang der Karriereleiter stehen, sind Dominik Schiller und Michèle Zerbe. Beide machen bei Türenmann eine Ausbildung in Management im Handwerk, einer Mischung aus Schreinerei, Montage und Projektleitung. „Es ist sehr abwechslungsreich“, sagt Schiller. Man werde sehr früh in die Montage einbezogen und in verschiedene Projekte. Wenn Markus Jacobs auf eine Baustelle fährt, ist einer der zwei Kollegen meist ein Auszubildender.

„Unser Betrieb ist immer hinterher, dass wir unsere Ausbildung auch gut abschließen“, sagt Zerbe. „Wir fangen beispielsweise deutlich früher mit dem Gesellenstück an.“ Und im Vergleich zu ihren Klassenkameraden in der Berufsschule würden sie deutlich stärker ins Büro eingebunden. Momentan seien sie mit den Projektleitern unterwegs und kümmerten sich um die Projektplanung. „Daran sieht man, wie sehr die Firma hinter uns und der Ausbildung steht“, sagt Zerbe.

„Für uns ist das eine besondere Auszeichnung“, sagt Geschäftsleiter Tobias Rehder. Die Firma bilde seit 20 Jahren aus, in dieser Zeit habe sich die Ausbildung stets verändert. „Heute kommen immer mehr Studenten mit einem abgebrochenen Studium zu uns“, sagt Rehder. Er glaube, dass es „unsere Aufgabe ist, sie wieder aufzubauen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen“. Dasselbe gelte auch für Schulabgänger, die eine lange Geschichte mit abgelehnten Bewerbungen hinter sich hätten. „Eine Einstellung, die heute nicht mehr selbstverständlich ist“, wie Cravaack sagt.