Sie sollen sich ergänzen: Der Ortsbus und der Lieferservice von velocarrier, bei dem Manuel Kunz arbeitet. Er legt an einem Acht-Stunden-Tag rund 100 Kilometer zurück. Foto: Torsten Ströbele

Mit dem kommenden Fahrplanwechsel am 11. Dezember ist das Fahrzeug noch häufiger in den beiden Bezirken unterwegs. Zudem setzt das Projektteam auf einen weiteren Service: Die Firma velocarrier transportiert die Einkäufe umweltfreundlich auf Wunsch direkt vor die Haustür.

Stuttgart-Feuerbach/Stuttgart-Weilimdorf - Der Ortsbus in Weilimdorf und Feuerbach wird künftig noch häufiger in den beiden Stadtbezirken unterwegs sein. „Bislang waren wir entweder in Weilimdorf oder in Feuerbach auf der Straße. Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember werden wir beide Bezirke vormittags und nachmittags ansteuern“, sagt Mario Graunke von Wöhr Tours.

Das Unternehmen aus Weissach begleitet das Ortsbus-Projekt seit 23 Jahren gemeinsam mit den Gewerbe- und Handelsvereinen aus Weilimdorf und Feuerbach. Zuletzt wurde der Betrieb durch die Fahrgäste, die Werbung auf dem Bus und die Firma Bosch finanziert, die das Fahrzeug täglich auch für zwei Betriebsfahrten genutzt hat. Doch nun hat das Traditionsunternehmen größeren Bedarf und benötigt einen eigenen Bus. Das reißt ein Loch in die Ortsbus-Kasse.

„In der Vergangenheit mussten wir uns oft neu erfinden. Das tun wir auch dieses Mal“, sagt Graunke. Der Takt wird erhöht. Der Ortsbus soll in den beiden Bezirken noch präsenter sein. Damit soll die Zahl der Fahrgäste erhöht werden. Rund 30 000 Fahrkarten werden derzeit jährlich verkauft. Eine Steigerung von mindestens zehn Prozent sei nötig, um das Projekt am Leben halten zu können, sagt Graunke. Zudem müssten weitere Werbepartner gewonnen werden, die sich auf und in dem Ortsbus präsentieren können. Die Rede ist von etwa zehn Werbeflächen.

Ortsbus-Kunden sollen vom neuen Lieferservice profitieren

„Wir sind sehr froh, dass Wöhr Tours im Boot bleibt, nachdem ein wichtiger Teil der Finanzierung weggefallen ist“, sagt Jochen Heidenwag, Vorsitzender des Gewerbe- und Handelsvereins Feuerbach. Und Mario Graunke ergänzt: „Wir kämpfen seit 23 Jahren. Wir werden weiter kämpfen.“

Damit der Ortsbus weiter an Attraktivität gewinnt, haben Wöhr Tours und die Gewerbe- und Handelsvereine einen neuen Partner an ihrer Seite präsentiert, der das Angebot erweitern und verbessern soll. „Die Aufgabe des Ortsbusses ist es, Menschen zu befördern und damit ihre Mobilität aufrecht zu erhalten“, sagt Heidenwag. Die Bürger kommen so zwar auch aus etwas abgelegeneren Teilen der Bezirke ins Feuerbacher und Weilimdorfer Zentrum, aber dennoch müssen die Einkaufstaschen selbst getragen werden – oft ein Problem für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind. „Deshalb gibt es jetzt den kleinen Bruder des Ortsbusses“, sagt Heidenwag. Er meint die Firma velocarrier mit ihren elektrobetriebenen Lastenrädern. „Unser Gedanke war, dass die Menschen mit dem Ortsbus ins Zentrum fahren, dort einkaufen und wir ihnen das Erworbene nach Hause bringen – am selben Tag“, sagt Sebastian Bühler, Vertriebsleiter bei velocarrier. Ein finanzielles Komplettpaket für den Ortsbus-Kunden gibt es derzeit aber noch nicht. „Dafür ist es noch zu früh“, sagt Heidenwag, räumt aber ein: „Wir arbeiten aber daran.“ Stadtweit hat Bühler rund 200 Händler, mit denen er eng zusammenarbeitet. In Feuerbach laufe es noch etwas zäh, sagt er. Dennoch könne man den umweltfreundlichen Lieferdienst im Bezirk natürlich schon heute in Anspruch nehmen.