Hermann Lenz, André Kooker und Hans Dieter Beinkofer (v.l.) vom Seniorendienst Stuttgart wollen weitermachen. Aber dazu brauchen sie neue Räume. . Foto: Georg Friedel


Die Initiative durfte jahrelang mehrere Räume im Burgenlandzentrum an St.-Pöltener-Straße kostenlos nutzen. Doch spätestens ab Ende 2017 soll der Seniorendienst die Räumlichkeiten räumen.

Feuerbach - Es war eine Kündigung mit Ankündigung, doch nun rückt die „Deadline“ unerbittlich näher: „Ende des Jahres müssen wir die Räume im Burgenlandzentrum spätestens räumen“, sagt Hermann Lenz, Sprecher des Seniorendienstes in Feuerbach. Deshalb sucht der Seniorendienst seit Ende des vergangenen Jahres intensiv als Mieter nach einer neuen Bleibe für seinen Service: „Nur wenn wir entsprechende Räume finden, können wir unsere Tätigkeit auch fortsetzen“, sagen die Betreiber des Seniorendienstes.

1981 startete die ehrenamtliche Initiative in Stuttgart

Den Service „Senioren helfen Senioren“ gibt es seit über 35 Jahren in Stuttgart. Im Jahr 1984 konnte die Initiative in städtische Räume ins Burgenlandzentrum ziehen und durfte diese kostenfrei nutzen. Mehrere Auszeichnungen des Landes und der Stadt hat „die Kompanie des guten Willens“, wie sich die ehrenamtlichen Helfer selbst nennen, seit der Gründung im Jahr 1981 erhalten. 30 Mitglieder hat der Seniorendienst derzeit, etwa zehn davon sind aktiv tätig: „Wir haben Schreiner, Polsterer, einen Elektriker, einen PC-Doktor und zwei Außendienstler, die sich um kleinere Reparaturen und Servicearbeiten vor Ort kümmern“, sagt Lenz. Gegen eine geringe Aufwandspauschale und die Kosten fürs Material erledigen die handwerklich sehr begabten Senioren Reparaturen – vom Holzspielzeug bis zum alten Plattenspieler aus den 1970er oder 1980er Jahren. Die meisten haben das Berufsleben längst hinter sich gelassen, zwei Mitarbeiter sind bereits über 80 Jahre alt. Mit ihren goldenen Händen verhelfen sie manch altem Möbelstück oder defektem Elektronikgerät zu einem neuen Leben. Es handelt sich also um Recycling im besten Sinne.

„Eigentlich wären die Räume im Burgenlandzentrum ideal für uns“, meint Lenz. Doch die ursprünglich kostenfreie Nutzungserlaubnis sei 2008 vom Sozialamt beendet worden. Damals übernahm das Liegenschaftsamt die Zuständigkeit für die städtischen Räume. „Vom Liegenschaftsamt der Stadt Stuttgart wurde der Seniorendienst aufgefordert, einen Mietvertrag mit einer „marktüblichen“ Miete abzuschließen“, heißt es in einer Presseerklärung des Seniorendienstes. Dieser Vertrag sei aber nicht zustande gekommen: „Uns ist es natürlich nicht möglich, mit unseren Diensten eine ortsübliche Miete zu erwirtschaften“, betont der Sprecher des Seniorendienstes.

Dauerhafte Förderung ist an Bedingungen geknüpft

Stattdessen kam dann im Mai 2016 die Nachricht vom Sozialamt, dass sich der Dienst neue Räume suchen solle. Eine dauerhafte Förderung stellte das Sozialamt ab 2018 in Aussicht, wenn das Angebot und die Einsatzzeiten des Service ausgedehnt und man sich räumlich einschränke. „Ausdrücklich erwünscht ist dabei, dass wir Räume finden, die wir gemeinsam mit anderen Organisatoren oder Handwerkern nutzen, um sie bestmöglich auszunutzen“, sagt Lenz. In Schulen oder auch bei ähnlich orientierten Initiativen wie dem „Hobbyhimmel“ in Feuerbach habe man sich schon umgeschaut, doch noch nichts Passendes gefunden. Demnächst schauen sich die Verantwortlichen Räume bei der Evangelischen Gesellschaft an. Etwa 80 bis 100 Quadratmeter müsste die Gesamtgröße der Räumlichkeiten betragen. „Wichtig wäre, dass es einen abschließbaren Lagerraum gibt“, betont Lenz.