Das sind zwei Exemplare der Forellen, die sich im Feuerbachkanal tummeln. Foto: Tiefbauamt

Das Wasser im Kanalsystem ist so sauber, dass dort sogar Fische leben können. Das berichtete Reinhold Winckler vom Tiefbauamt im Bezirksbeirat.

Stuttgart-Feuerbach - Geschichten wie die vom Krokodil, das angeblich im Pariser Abwassersystem lebt, oder von dem Python, der vom Besitzer das Klo hinunter gespült wird und sich fortan in der Kanalisation vom großen Angebot an Nagetieren ernährt, kennen die meisten vom Hörensagen. Sie gehören zur Kategorie moderner Alltagsmythen. Es sind klassische Fake-News, denn weder Python noch Krokodil könnten längere Zeit ohne Licht, Sonne und Wärme überleben.

Als Beweis gibt es ein Foto der Forellen

Wahr ist allerdings die Geschichte, die Reinhold Winckler vom Tiefbauamt in der vergangenen Sitzung den Mitgliedern im Bezirksbeirat auftischte: „Wir haben im Feuerbachkanal sogar Forellen“, berichtete er anlässlich seines alljährlichen Berichts zu den geplanten Maßnahmen zum Erhalt von Straßen, Gehwegen und der Kanalisation. So sauber und klar sei das Wasser in dem Feuerbachkanal, erläuterte Winckler, dass der muntere Raubfisch, der bekanntlich hohe Anforderungen an die Wasserqualität stellt, bereits bei Kanalarbeiten an verschiedenen Stellen im Feuerbacher Untergrund von den Mitarbeitern gesichtet worden sei. „Die Forelle ist letztendlich ein Indikator dafür, dass das Wasser einwandfrei ist“, betont Winckler auf Nachfrage. Fakt ist: „Wir haben an fünf verschiedenen Stellen, wo wir die Sohle der Kanalisation saniert haben, Bachforellen gefunden.“ Und zwar an denjenigen Stellen im Kanalnetz, wo der Untergrund ausgespült wurde und sich Vertiefungen gebildet haben, seien die Fische entdeckt worden, meint der Leiter des Baubezirks Feuerbach. Als Beweis hat er der Nord-Rundschau auch ein entsprechendes Bild zur Verfügung gestellt: „Das Bachforellen-Foto ist direkt an der Sanierungsstelle unter der Einmündung der Sankt-Pöltener-Straße in die Oswald-Hesse-Straße bei Arbeiten am Feuerbachkanal aufgenommen worden“, erklärt Winckler.

Doch wie sind die Forellen überhaupt dorthin gekommen? „In den 1960er Jahren war der Feuerbach zeitweise an den Württembergische Anglerverein verpachtet. Vermutlich haben die Angler die Fische damals ausgesetzt“, hat Winckler bei den städtischen Kollegen der Dienststelle Bäche und Seen nachrecherchiert. Offensichtlich konnte sich die Forelle halten.

Bezirksbeirate wollen in die Unterwelt abtauchen

Die FDP-Bezirksbeirätin Gabriele Heise fragte in der vergangenen Sitzung nach, ob die Bezirksbeiräte mal einen Blick in die spannende Feuerbacher Kanalwelt werfen dürften: „Sie brauchen natürlich eine entsprechende Sicherheitsausrüstung, aber das können wir schon organisieren“, meinte Winckler. Wie jedes Frühjahr war Winckler wieder zusammen mit Gunther Stoltz von Stuttgarter Netze in den Bezirksbeirat gekommen. Sie stellten dort die im vergangenen Jahr durchgeführten und die fürs laufende Jahr geplanten Bauarbeiten für das Straßen- Kanal- und Leitungsnetz vor.

Die Liste der Maßnahmen war wieder sehr umfangreich: Denn kaum sind die Straßen, Gehwege und Leitungen erneuert, haben die Bauarbeiter die nächsten Abschnitte im Visier. Die bereitgestellten Budgets für den Erhalt der Infrastruktur sind allerdings knapp bemessen.