Christina Enders (l.) und der Ü50-Chor haben am vergangenen Sonntag in der Festhalle vor rund 200 Zuschauern Liebeslieder präsentiert. Foto: Alessia Becker

Christina Enders hat beim Jahreskonzert der Chorvereinigung ihre Premiere als Leiterin gegeben.

Stuttgart-Feuerbach - In der Festhalle klatscht das Publikum euphorisch mit. „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“, singt der Ü50-Chor. Und das sind die Chormitglieder an diesem Abend wirklich. Unter dem Motto „Schmachtfetzen“ haben die Mitglieder der Chorvereinigung Feuerbach am Sonntag ihr Jahreskonzert auf die Bühne gebracht.

Dabei ging es nicht nur um das alte Lied von der Liebe. Eine neue, motivierte Chorleiterin hatte ihre Bewährungsprobe und dirigierte durch den Abend. Christina Enders leitet seit Anfang des Jahres nicht nur den Projektchor „Musica Varia“, sondern auch den Feuerbacher Stammchor. Den hat sie kurzer Hand in „Ü50-Chor“ umbenannt. „Wir wollten gleich schon in unserem Titel klarstellen, wer unsere Zielgruppe ist“, sagt die 36-Jährige, die den Altersdurchschnitt des Chores stark senkt. Dringend würden sie neue Mitglieder im Alter über 50 suchen. Erfahrung spiele dabei nicht die größte Rolle. „Wichtig ist der Spaß am Singen“, sagt Enders. Als studierte Musical-Künstlerin hat sie selbst große Freude am Singen. So ist von Christina Enders zwischendrin auch mal ein Solo zu hören , dabei spielt sie leichthändig Klavier.

Chorvereinigung erhält Unterstützung

Von einem „großen Glücksfall“ erzählt der Vorsitzende der Chorvereinigung, Kurt Steger, wenn er von seiner neuen Chorleiterin spricht. Ende vergangenen Jahres musste der ganze Chor nämlich um sein Fortbestehen bangen, nachdem der ehemalige Leiter Georg Schmitt direkt nach dem Jahreskonzert im Herbst überraschend seinen Rücktritt verkündete. „Das war für uns alle ein Schock“, sagt Steger. Der erste Feuerbacher Chor wurde 1896 gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dann die Chorvereinigung. Kurt Steger singt selbst seit 47 Jahren fleißig mit und kommt regelmäßig zu den Proben, alle zwei Wochen, immer donnerstags. „Diese Proben sind schon so ein fester Treffpunkt für die Leute geworden, den kann man ihnen doch nicht nehmen“, sagt Christina Enders. Und so habe sie sich ganz kurzfristig entschieden, dem Chor aus der Patsche zu helfen. „Die Leute sind mit so viel Motivation dabei, das ist wirklich schön zu sehen“, sagt sie. An diesem Abend hat jeder der 32 Sängerinnen und Sänger ein besonderes Accessoire in Orange mitgebracht: Eine Blume, eine Fliege oder ein großer Hut sind da auf der Bühne zu sehen. „Das Gemeinschaftsgefühl bei uns ist einfach großartig“, sagt Enders.

Und um dieses Gefühl zu stärken sei ein gemeinsamer Auftritt im Jahr wichtig. Doch einen ganzen Abend alleine zu schmeißen, das sei doch zu viel für alle Beteiligten. Zur Unterstützung sind der Männerchor Mahle/Behr und der Gesangverein Steinhaldenfeld unter der Leitung von Klaus-Peter Ammer eingeladen. Sie präsentieren Stücke aus ihrem laufenden Programm.

Die rund 200 Zuschauer sind angetan von der bunten Mischung. „Es ist trotzdem wichtig, dass wir alle gemeinsam einen roten Faden haben, der sich durch den Abend zieht“, sagt Christina Enders. Das seien in diesem Jahr die Liebeslieder. Ein Thema, das sich durch das Leben zieht.

„Wer nie weint und niemals trauert, der weiß auch nichts vom Glück und wer nur sucht, was ewig dauert, der säumt den Augenblick“, singen am Ende alle gemeinsam auf der Bühne. Zeilen, die wohl alle Mitglieder der Chorvereinigung Feuerbach nach dem plötzlichen Wechsel in der Leitung ihres ehemaligen Stammchores nun gut nachvollziehen können.