Vom Schuljahr 2019/2020 an sollen an der Degerlocher Albschule keine neuen Erstklässler mehr anfangen. Foto: Eveline Blohmer

Die Verwaltung schlägt vor, die Alb- und die Filderschule zusammenzuführen. Das betrifft auch die Sonnenberger Kinder.

Sonnenberg/Degerloch - Die Eltern der Albschulkinder sind dagegen. Das machte eine Vertreterin des Elternbeirats in der Sitzung des Möhringer Bezirksbeirats noch einmal deutlich. „Wir kommen aus einer gut funktionierenden Schule und sind sehr zufrieden“, sagte sie. Nun wolle die Stadt eine Großschule schaffen. „Wir befürchten, dass eine solche für Kinder pädagogisch nicht sinnvoll ist“, sagte die Elternbeirätin. Zudem seien die Rahmenbedingungen unklar. Unter den Müttern und Vätern gebe es Zweifel, ob die Räume an der Filderschule ausreichen. Darüber hinaus würden insbesondere die Kinder aus Sonnenberg künftig zum Teil einen sehr langen Schulweg haben, der kaum noch zu Fuß zu bewältigen sei. Der Elternbeirat bat den Möhringer Bezirksbeirat, „den Beschlussantrag noch einmal kritisch zu prüfen“.

Vorher hatten aber die Vertreter des Schulverwaltungsamts das Wort. Fakt ist, dass die Filderschule freie Kapazitäten hat, seitdem es dort keinen Hauptschulzweig mehr gibt. Gleichzeitig steigen die Schülerzahlen am Wilhelmsgymnasium und an der Fritz-Leonhardt-Realschule. Die Verwaltung schlägt nun vor, die Albschule sukzessive mit der Filderschule zusammenzulegen. Vom Schuljahr 2019/2020 an sollen an der Albschule keine neuen Erstklässler mehr anfangen. Die beiden weiterführenden Schulen könnten dann die Räume im frei werdenden Albschulgebäude nutzen.

Der Gemeinderat erteilte bereits 2011 einen Prüfauftrag

Die Idee ist in ihren Grundzügen nicht neu. Sie tauchte bereits im sogenannten Schulentwicklungsplan auf. Der Gemeinderat hatte im Dezember 2011 einen entsprechenden Prüfauftrag verabschiedet. Das betrifft auch Sonnenberg, denn der Stadtteil gehört zum Schulbezirk Degerloch. Pro Jahrgang kommen etwa 30 Mädchen und Jungen aus Sonnenberg.

„Wir als Schulträger müssen mit den Raumkapazitäten wirtschaften“, sagte Philipp Forstner. Er ist beim Schulverwaltungsamt für die Schulentwicklungsplanung zuständig. An der Filderschule gebe es ausreichend Kapazitäten für eine sechszügige Grundschule im Ganztagsbetrieb. Eine Mensa sei geplant, Umbauten seien erforderlich. Insbesondere müssen die ehemaligen Fachräume so gestaltet werden, dass sich dort künftig Grundschüler wohlfühlen. Auch die Größe des Pausenhofs würde die rechtlichen Anforderungen übererfüllen. Der lange Schulweg für einige Sonnenberger Kinder lasse sich freilich nicht wegdiskutieren, sagte Forstner. Aber: „Wir haben in Stuttgart den Anspruch, dass kein Schulweg länger ist als zwei Kilometer Luftlinie. Das halten wir ein.“

Eine kontroverse Diskussion

Tanja Bachmann (FDP) wollte wissen, ob die Verwaltung auch den umgekehrten Fall geprüft habe, also dass die weiterführenden Schulen Räume an der Filderschule nutzen. „Das haben wir, und grundsätzlich geht das natürlich“, antwortete Roland Steiner. Der stellvertretende Amtsleiter ergänzte: Es ergebe aber mehr Sinn, zwei Grundschulen zusammenzulegen. „Das bringt mehr für den Ganztagsbereich und die Pädagogik.“ Fred Wagner (CDU) fragte, ob eine sechszügige Schule wirklich wünschenswert sei. „Wir haben da Bauchweh.“ Auch Dieter Bernhardt (SPD) war skeptisch. „Wir haben Bedenken, ob die Räume wirklich reichen.“ Eine sechszügige Filderschule habe kein Entwicklungspotenzial mehr.

Die Grünen standen der Sache aufgeschlossen gegenüber. Ein Ganztagsbetrieb sei an einer großen Schule einfacher zu organisieren als an einer kleinen, argumentierte Petra Leitenberger. Es war eine kontroverse Diskussion, die sich auch im Abstimmungsergebnis widerspiegelte. Am Ende lehnte der Bezirksbeirat das Vorhaben mit neun zu fünf Stimmen bei zwei Enthaltungen ab.