Wer als Fußgänger Grün hat, sollte sich noch einmal vergewissern, ob auch wirklich alle Autos stehen geblieben sind. Foto: Alexandra Kratz

Die Fußgängerampel am Hessenlauweg im Stuttgarter Wohngebiet Dachswald macht Müttern von Schulanfängern Sorgen. Die Stadt sieht aber keine Möglichkeit, die Straßenquerung am Hessenlauweg sicherer zu machen.

Dachswald - Max ist Erstklässler. Als stolzer ABC-Schütze möchte er nicht mehr mit Mama und Papa, sondern zusammen mit seinen Freunden in die Schule gehen. Die Kinder schließen sich in einer Laufgruppe zusammen und meistern den Weg vom Wohngebiet Dachswald zur Pfaffenwaldschule ohne einen Erwachsenen. So wird es von den Pädagogen empfohlen. Doch Susanne Bossenmayer ist etwas mulmig dabei. Denn die Kinder müssen auf ihrem Weg auch die neu gebaute Betteleichenkreuzung überqueren.

Bossenmayer beobachtet immer wieder, dass Auto-und Radfahrer die Fußgängerampel am Hessenlauweg übersehen. Vor allem dann, wenn die Autos von der B 14 aus Richtung Vaihingen kommen und oben auf der Brücke eine scharfe Kurve fahren müssen, um in Richtung Dachswald abzubiegen. Erst vor Kurzem habe ein Taxifahrer sie fast überfahren. Die Fußgängerampel zeigte Grün, doch der Taxifahrer übersah sein Rotlicht. „Als ich ihn ansprach, entschuldigte er sich“, sagt Bossenmayer. Zehn Minuten zuvor seien die Erstklässler über diese Ampelkreuzung gegangen. „Und die schauen leider erst mal nur nach ihrer Ampelfarbe, aber nicht danach, ob die Autos auch wirklich halten“, bedauert die Frau aus dem Dachswald und ergänzt: „Diese Kreuzung ist für viel Geld saniert worden und dennoch immer noch gefahrenträchtig.“

Eine Ampel ist immer am sichersten

Dabei denke sie als „normale“ Mutter und „versuche auszublenden, was ich in zehn Jahren Notarzttätigkeit an Unfällen gesehen habe, die an sichereren Kreuzungen passiert sind“. Bossenmayer findet: „Hier sollten sich die Planer noch einmal den Kopf zerbrechen, wie die Situation zu verbessern ist.“

Edgar Riester vom Amt für öffentliche Ordnung kennt die Kreuzung. Fakt sei, dass die offizielle Schulwegempfehlung der Stadt Stuttgart über diese Fußgängerampel führe. Eine Ampel regele klar, wer gehen und wer stehen müsse. „Das ist immer am sichersten“, sagt Riester. Das Problem sei, dass manche Erwachsene vergessen, was sie als Kind gelernt haben. Dazu gehöre auch, dass dem Straßenverkehr stets die volle Aufmerksamkeit zu widmen sei, und man sich nicht ablenken lassen sollte. Umgedreht gesprochen bedeutet das: Wer konzentriert am Steuer sitzt, übersieht auch keine rote Ampel.

Keine außergewöhnliche Gefahrenlage

Fakt sei auch, dass die Fußgängerampel nicht als eine „außergewöhnliche Gefahrenlage“ auffällig geworden sei. Riester hat nachgeforscht: In den vergangenen fünf Jahren sei es an dieser Stelle zu keinen Zusammenstößen zwischen Fußgängern und Autofahrern gekommen. Und auch sonst habe es nur wenige Unfälle gegeben.

Edgar Riester vom Ordnungsamt sieht kaum Möglichkeiten, die Kreuzung sicherer zu machen. Ein gelb blinkendes Licht, das auf die kreuzenden Fußgänger aufmerksam mache, sei beispielsweise nicht möglich. Denn dieser sogenannte Gelbblinker komme nur zum Einsatz, wenn Autofahrer und Fußgänger gleichzeitig Grün haben, die abbiegenden Autofahrer aber dem geradeaus laufenden Fußgänger Vorrang gewähren müssen. So stehe es in der Straßenverkehrsordnung.