Ein erster Entwurf sieht zwei Eingänge für das Haus der Jugend vor. Das zweigeschossige Gebäude wäre dann sowohl von der Beethoven­straße als auch vom ehemaligen Festplatz her ebenerdig zugänglich. Foto: StZ

Um mit dem Neubau an der Beethovenstraße beginnen zu können, muss erst der Bebauungsplan geändert werden. Die Chancen, dass dies nun angegangen wird, stehen gut: Es gibt Fördergelder für das Projekt – die sind aber zeitlich begrenzt.

Stuttgart-Botnang - Die Bezirksbeiräte waren begeistert: Das lang ersehnte Haus der Jugend rückt in greifbare Nähe. In der jüngsten Sitzung hat Werner Geilsdörfer vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung den aktuellen Zeitplan vorgestellt. „Die bauliche Realisierung wird für 2020 angestrebt“, schreibt Baubürgermeister Peter Pätzold in einer Vorlage zu diesem Thema. Das sind zwar noch vier Jahre bis zur Einweihung des Neubaus auf dem ehemaligen Festplatz an der Beethovenstraße, aber damit hatten die Lokalpolitiker schon lange gerechnet.

Der Knackpunkt liegt nämlich nicht allein bei den Kosten des Projekts, die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie auf rund 2,1 Millionen Euro beziffert und vom Gemeinderat noch nicht bewilligt wurden. Das Problem ist eher, dass der Bebauungsplan geändert werden muss, um an der Beethovenstraße tätig werden zu dürfen. Und das Verfahren dauert in der Regel bis zu zwei Jahre. Bislang hat allerdings weder die Verwaltung noch der Gemeinderat den neuen Bebauungsplan in Angriff genommen. „Dass dies jetzt nach 14 Jahren des Wartens passiert, darüber freuen wir uns saumäßig“, betonte CDU-Bezirksbeirat Michael Schneider am vergangenen Dienstagabend.

Werner Geilsdörfer konnte den Lokalpolitikern vor allem deswegen große Hoffnungen machen, da das Haus der Jugend mittlerweile im Sanierungsgebiet „Botnang 1 – Franz-Schubert-Straße“ liegt. „Und da kann man die Kosten für den Neubau einer sogenannten Gemeinbedarfseinrichtung vom Land bezuschussen lassen.“ Um bis zu 30 Prozent könnte die Stadt die Ausgaben für das Gebäude reduzieren. „Diese Fördermöglichkeit lässt sie sich sicher nicht entgehen“, sagte Geilsdörfer. Und da die Mittel zeitlich nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen, könne man den Druck nun erhöhen, damit das Planungsrecht schnell geändert werde. „Wir wollen nun zeitnah die Planung des Neubaus an ein Architekturbüro vergeben und den Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans parallel in die Wege leiten“, sagte Geilsdörfer zur großen Zufriedenheit der Botnanger Bezirksbeiräte.

Die Machbarkeitsstudie kommt vom Büro Ziegler-Bürg

Die Planungen der Architekten würden sich zwar an der Machbarkeitsstudie der Jugendhausgesellschaft orientieren, die später die Trägerschaft des Hauses der Jugend übernehmen wird, aber dennoch könnten noch ganz neue Ideen für die Umsetzung in diesem Prozess entstehen. Geld für die ersten Schritte sei auf jeden Fall schon vorhanden. Weitere Planungskosten müssten die Stadträte im Doppelhaushalt 2018/2019 bereitstellen, um dann zwei Jahre später die Finanzierung der Baukosten einplanen zu können.

Das Büro Ziegler-Bürg zeichnet für die Machbarkeitsstudie und den Entwurf des Hauses der Jugend verantwortlich. Die Idee der Architekten: Der Haupteingang des zweigeschossigen Gebäudes soll direkt an der Beethovenstraße liegen. So könnten die Jugendlichen aus dem Botnanger Zentrum oder mit der Stadtbahn kommend ins Haus der Jugend gelangen, ohne einen Umweg über den ehemaligen Festplatz machen zu müssen. Gebaut werden soll deshalb direkt in den Lärmschutzdamm an der Beethovenstraße. Das Untergeschoss befindet sich demnach auf dem Niveau des ehemaligen Festplatzes. Auch dort soll es einen Eingang geben – alleine schon, um das große Außengelände mit der Jugend- und Skateranlage leichter zu erreichen.

Zudem sieht der Entwurf im Untergeschoss unter anderem einen etwa 60 Quadratmeter großen Mehrzweckraum vor, in dem es schon mal lauter zugehen darf und der auch angemietet werden kann. Verschiedene Lager- und Gruppenräume, eine rund 45 Quadratmeter große Werkstatt und ein Auditorium mit absenkbarer Projektionsfläche sollen das Angebot auf dieser Ebene abrunden.

Auf der Etage an der Beethovenstraße ist derzeit ein 60 Quadratmeter großes Café mit Bar und Küche im Entwurf eingezeichnet. Des Weiteren sind zwei Zimmer für die Verwaltung und zwei zusätzliche Gruppenräume geplant.