Bei der Einweihung der Anlage im September 2013 war alles noch in bester Ordnung. Foto: Bernd Zeyer

Nach massiven Problemen rund um die Skateranlage an der Beethovenstraße in Botnang, soll nun ein neuer Zaun die Lösung darstellen. Bis der gebaut wird, dauert es aber mindestens noch ein Jahr.

Stuttgart-Botnang - Die Skater in Stuttgart können aufatmen: Die Anlage an der Beethovenstraße in Botnang bleibt erhalten – zumindest einmal bis 2017. Ein Zaun soll nun die Probleme lösen. Thilo Klein hatte Alarm geschlagen und den Bezirksbeirat vor wenigen Wochen um Hilfe gebeten. Der Inhaber der Tennisschule Stuttgart-Botnang hatte im Sommer massive Probleme mit einigen Skatern und Nutzern der Anlage, die genau an sein Gelände grenzt.

Zunächst einmal sei es vor allem um Müll und andere Hinterlassenschaften gegangen, sagte Klein, da es auf der Skateranlage keine Toiletten für die Nutzer gibt. „Ab dem Sommer ist es dann aber leider zusehends krimineller geworden“, bedauerte er. Es habe mit kleinen Farbschmierereien angefangen. Jetzt seien die Graffiti größer und rund um die Tennishalle zu finden. Skater hätten dann auch irgendwann den Zahlencode für die beiden Dusch- und Umkleideräume der Tennishalle herausbekommen und sich dort immer wieder aufgehalten. Bei hohen Außentemperaturen seien sie teilweise mit ihrer Kleidung unter die Dusche gegangen. Ob es auch Skater waren, die Thilo Klein in den vergangenen Monaten die Scheiben eingeschlagen haben und aus einem Zelt zwei angekettete Fahrräder gestohlen haben, weiß er nicht. „Da möchte ich auch niemanden zu Unrecht beschuldigen“, sagte Klein. Aber so könne es nicht weitergehen. Das sei auch eine Zumutung für seine Kundschaft. Eine Lösung müsse her, sagte der Inhaber der Tennishalle im Bezirksbeirat.

Die Lokalpolitiker stellten nach den Ausführungen von Thilo Klein sogar in Aussicht, dass sie die Stadtverwaltung auffordern würden, die Skaterelemente von der Fläche zu entfernen, falls sich die Situation nicht entspanne. Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle wollte sich zeitnah mit Vertretern der Stadtverwaltung und Thilo Klein vor Ort treffen, um über die Probleme und mögliche Lösungen zu sprechen.

Der Rückbau der Anlage ist die allerletzte Möglichkeit

Vor wenigen Tagen fand nun der Vorort-Termin statt. Unter anderem mit dabei: Polizeibeamte, ein Nutzer der Skatinganlage, Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, des Amtes für Sport und Bewegung sowie des Amtes für Liegenschaften und Wohnen. Insgesamt diskutierten zwölf Personen über die Situation an der Beethovenstraße. Der Rückbau der Anlage sei die ultima ratio, sagte Stierle. Sein Ansatz sei allerdings eine bessere Umzäunung, wie bei einem Bolzplatz. Um auf die öffentliche Skatinganlage zu kommen, ist es derzeit noch unabdingbar, die Tennisanlage zu betreten. Nun soll ein Zaun die beiden Anlagen auch optisch trennen. Stierle denke dabei an eine Umzäunung, wie es sie an der Franz-Schubert-Schule gebe. Der Zaun müsse stabil und hoch genug sein, dass es Unbefugten erschwert werde, während der Schließzeiten auf die Anlage zu gelangen.

Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren mit dem Vorschlag einverstanden. Nun soll ein etwa 2 bis 2,20 Meter großes Stahl-Gitter-Geflecht die Skateranlage umzäunen. Zudem ist auch ein neuer, eigener Zugang vom Wald her geplant. Dafür soll ein Trampelpfad wieder hergestellt werden. Die weitere Planung sieht wie folgt aus: Mitarbeiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes werden die Kosten für die Maßnahme ermitteln und die Planungen dann im Bezirksbeirat vorstellen. Das wird aber wohl erst im Herbst 2016 sein. Somit wird sich zumindest baulich für Thilo Klein an der Situation erst einmal nichts ändern. Das ist ihm bewusst. Und er kann damit leben. „Die Begehung war sehr positiv. Ich hoffe, dass es jetzt besser wird“, sagt Klein auf Nachfrage. Vor allem das Angebot eines Nutzers der Skatinganlage, der auch beim Vorort-Termin anwesend war, stimmt ihn zuversichtlich. Der Skater hat angeboten, über seine Netzwerke zu kommunizieren, was geändert werden müsse. Die Mehrheit der Nutzer verurteile, was in den vergangenen Monaten vorgefallen sei, sagte der Skater. Zudem bot er an, vor Ort bei anfallenden Arbeiten mitzuhelfen – beispielsweise wenn es um die Beschilderung oder die Umgestaltung der Anlage gehe.

Warum die Skatinganlage in Botnang für die Sportler so beliebt ist, erklärt der Weilimdorfer Kevin Grauf in einer E-Mail an unsere Zeitung. Er nutze die Anlage selbst sehr oft und sei „wirklich sehr zufrieden mit dem Areal“. Die gute Beschaffenheit des Untergrunds sei ein wesentlicher Punkt. „Hier wurde ein Beton verwendet, der für eine hervorragend glatte Oberfläche sorgt und die Verletzungsgefahr dadurch erheblich reduziert.“ In der Regel gebe es nur Asphaltböden. Lediglich auf einer Anlage in der Nähe des Pragfriedhofs seien ähnliche Voraussetzungen gegeben. Dort habe man allerdings aus Lärmschutzgründen ein Dach gebaut. Das mache die Anlage in Sommermonaten relativ unattraktiv – im Gegensatz zur Beethovenstraße.