Der Bereich rund um das ehemalige Pumpwerk soll attraktiver werden. Seit 1. August hat das Casa Pompa auch einen neuen Pächter. Nach einer umfangreichen Modernisierung soll es im Frühjahr 2016 als Café wieder eröffnen. Foto: Archiv Thorsten Hettel

Sieben Millionen Euro für Botnang: Ein mehr als 18 Hektar großes Gebiet rund um die Franz-Schubert-Straße soll bis 2026 aufgewertet und saniert werden.

Stuttgart-Botnang - Sieben Millionen Euro aus öffentlicher Hand sollen in den nächsten elf Jahren nach Botnang fließen. Mit dem Geld sollen städtebauliche Mängel und Missstände in einem mehr als 18 Hektar großen Gebiet behoben werden.

Das Büro Wick und Partner hat in den vergangenen Monaten ein potenzielles Sanierungsgebiet mit einer Größe von mehr als 21 Hektar im Stadtbezirk genauer unter die Lupe genommen. Untersucht wurden unter anderem Gebäude und öffentliche Flächen rund um die Franz-Schubert und die Alte Stuttgarter Straße. Die Ergebnisse wurden den Botnangern schon im Juli in der Turn- und Versammlungshalle vorgestellt. Bei diesem Treffen hatten die Bürger auch noch einmal Gelegenheit ihre Wünsche und Vorschläge für das Sanierungsgebiet zu äußern (wir berichteten). Das Büro Wick und Partner sowie die Stadtverwaltung haben diese Ideen aufgegriffen und sie in eine Vorlage an die Stadträte einfließen lassen, die am 13. Oktober im Ausschuss für Umwelt und Technik abgesegnet werden soll. Ob Botnang dann zum ersten Mal ein Sanierungsgebiet und somit auch einige Millionen Euro für ein schöneres Stadtbild bekommen wird, entscheidet der Gemeinderat allerdings erst im Rahmen der Haushaltsberatungen, die Ende des Jahres stattfinden. Insgesamt sind fünf Gebiete in Stuttgart als Sanierungsgebiet vorgeschlagen, Botnang liegt auf Platz zwei der Prioritätenliste und hat sehr gute Chancen, vom Gemeinderat ausgewählt zu werden.

Am vergangenen Dienstag haben sich nun erst einmal die Bezirksbeiräte mit der Vorlage an den Gemeinderat befasst und sie am Ende einstimmig für gut befunden. Seit der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse im Juli hat sich vor allem die Größe des Sanierungsgebietes verändert. Stadtverwaltung sowie das Büro Wick und Partner schlagen vor, einige Grundstücke entlang der westlichen Eltinger, der Kauffmann-, an der Hummel-, der Wengert- und an der Vaihinger Landstraße aus dem Sanierungsgebiet herauszunehmen. „Die dort erforderlichen Maßnahmen können wir auch auf eine andere Weise umsetzen“, sagte Michael Schröder von Wick und Partner. Dort gehe es mehr darum, den Straßenraum zu verbessern und nicht unbedingt darum, Gebäude zu sanieren.

Das Gewerbegebiet Nöllenstraße soll aufgewertet werden

Hinzugefügt wurden hingegen der Bereich um die Auferstehungskirche an der Eltinger Straße sowie die Grünanlage am Buberlesbach. „Die Casa Pompa und die umliegende Grünanlage gehören zu den wichtigsten Naherholungsbereichen in Botnang“, sagte Schröder. „Durch eine Sanierung und Wiedernutzung der Casa Pompa kann ein wichtiger sozialer Treffpunkt reaktiviert werden.“ Zudem soll auch der Bolzplatz neben der Spielfläche an der Casa Pompa saniert werden. Der Zustand des Platzes entspreche unter anderem wegen seines Asphaltbodens keiner attraktiven und sicheren Spielfläche für Kinder und Jugendliche.

Weiterhin im Sanierungsgebiet enthalten ist unter anderem der historische Bereich an der Eltinger Straße, der erhalten werden soll. Der Schwerpunkt liegt dort bei der Sanierung der Gebäude. Das gilt auch für den Teil der Hummelberg- und Vaihinger Landstraße, der weiterhin im Sanierungsgebiet liegt und für die Ortsmitte rund um die Griegstraße. Dort soll übrigens auch das Bürgerhaus saniert werden.

Angegangen werden soll zudem das Gewerbegebiet Nöllenstraße. Es soll eine eigene Identität bekommen – beispielsweise mit Handwerkerhöfen und Dienstleistern. „Das ist aber alles noch nicht in Stein gemeißelt. Das ist erst einmal eine Ideensammlung“, sagte Altraut Schiller vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung. „Wenn wir das Geld haben, schauen wir uns jede einzelne Maßnahme noch einmal an.“ Auch das soll gemeinsam mit den Bürgern geschehen. „Ich denke das Sanierungsgebiet wird der Lebensqualität in Botnang noch einmal einen Schub verleihen. Ich freue mich darauf“, sagte Grünen-Bezirksbeirat Nicholas Gernhardt-Winkler. Er hoffe, dass viele Immobilienbesitzer die Chance nutzen und sich beteiligen. Denn: „Die Sanierung ist keine Enteignung. Niemand wird gezwungen, zu sanieren. Das ist alles freiwillig“, sagte Schiller.

Im Untersuchungsgebiet leben mehr als 2100 Menschen in etwa 1140 Haushalten (Stand: 30. Juni 2014). 396 Gebäude wurden von außen bewertet und in vier Stufen eingeteilt – von gut bis schwere Mängel. 13 Prozent der Immobilien sind in gutem Zustand, 33 Prozent weisen leichte Mängel auf, 48 Prozent mittlere Mängel und sechs Prozent schwere Mängel.