Seit März wird am Corelliweg gearbeitet. Ende Oktober kommenden Jahres soll das Gebäude fertig sein, damit es zum Jahreswechsel 2017/2018 bezogen werden kann. Foto: Torsten Ströbele

Im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler taucht der Neubau an der Kirchhaldenschule auf. Die Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro werden beanstandet.

Stuttgart-Botnang - Sehnsüchtig warten Eltern, Bezirksbeiräte und die Schulgemeinde der Kirchhaldenschule auf die Einweihung des neuen Kinderhauses auf dem Gelände am Corelliweg. Schon im Jahr 2011 fiel im Gemeinderat die Entscheidung für den Neubau, der ursprünglich Mitte 2015 eingeweiht werden sollte. Doch das Hochbauamt stieß bei der Planung personell an seine Grenzen. Es kam zu Verzögerungen. Nun soll das Kinderhaus Ende Oktober kommenden Jahres fertig werden. Die Inbetriebnahme ist für den Jahreswechsel 2017/2018 vorgesehen.

Im Erdgeschoss des dreistöckigen Neubaus sind Räume für die Ganztagsschule und ein Kinderrestaurant vorgesehen. In den beiden darüber liegenden Etagen wird eine Tagesstätte mit vier Gruppen für 60 Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren unterkommen. Das neue Kinderhaus soll die Betreuungssituation in Botnang deutlich verbessern.

Nun ist auch der Bund der Steuerzahler Deutschland auf das Projekt am Corelliweg aufmerksam geworden. Das Kinderhaus ist in der aktuellen Ausgabe seines Schwarzbuches mit dem Untertitel „Die öffentliche Verschwendung 2016/17“ zu finden. Beanstandet werden die Kosten. Zunächst einmal waren 4,6 Millionen Euro für den Bau veranschlagt. Mittlerweile geht die Stadt davon aus, rund 6,6 Millionen Euro in die Hand nehmen zu müssen.

Bürgermeister Dirk Thürnau erklärt, woher die Mehrkosten kommen

Allerdings kommen noch etwa 840 000 Euro hinzu, die zusätzlich in das bestehende Hauptgebäude der Kirchhaldenschule investiert werden mussten, um unter anderem eine schnelle Übergangslösung für das Mittagessen-Angebot zu schaffen. Aufgrund der hohen Zahl an Schülern, die am Nachmittag an der Schule essen, musste im Foyer ein weiterer Bereich eingerichtet werden, in dem die Mahlzeiten verzehrt werden können. Eine Wand wurde eingebaut, um den Essensbereich vom Foyer abzutrennen, und ein weiteres Zimmer wurde als zusätzlicher Speiseraum eingerichtet. Darüber hinaus wurden schon Ende 2014 zwei mobile Räume auf dem Schulhof aufgestellt, in denen übergangsweise Unterricht stattfinden kann. Somit liegen die Gesamtkosten für das Kinderhaus sogar bei zirka 7,5 Millionen Euro. „Eine Baukostensteigerung von mehr als 40 Prozent bereits vor Baubeginn kann von einem privaten Bauherrn kaum gestemmt werden“, heißt es im Schwarzbuch. „Dort springt ja auch nicht der Steuerzahler in die Bresche.“

Technikbürgermeister Dirk Thürnau erklärt die Kostensteigerung beim Bau des Kinderhauses in einer Vorlage an den Stuttgarter Gemeinderat wie folgt: Bei der ersten Erhebung im Jahr 2011 habe man nur eine grobe Kostenschätzung anhand von skizzenhaften Planungen erstellen können. Nun gebe es konkrete Entwürfe, die unter anderem auch die schwierige Topografie des Grundstückes berücksichtigen. Zudem hätten sich die Baupreise und die Nebenkosten erhöht.