In Stuttgart-Birkach leben viele syrische Familien. Foto: dpa-Zentralbild

Mitte November 2016 wurde das Asylheim an der Ohnholdstraße in Stuttgart-Birkach bezogen. Derzeit leben dort 121 Menschen, die meisten sind anerkannte Flüchtlinge.

Birkach - Im Flüchtlingswohnheim an der Ohnholdstraße in Birkach leben derzeit 121 Menschen. Diese Zahl hatte Markus Heinrich dabei, als er am vergangenen Montag zur Sitzung der Bezirksbeiräte gekommen ist. Anlass war, dass er den Lokalpolitikern aus dem Alltag der Asylunterkunft berichten wollte.

Heinrich ist Sozialarbeiter und betreut zusammen mit seiner Kollegin Caroline Hartmann für die Malteser die Flüchtlinge in Birkach. Vorher sei er in einem Heim in Feuerbach gewesen. „Und da war es recht turbulent“, sagte Heinrich am Montag. „In Birkach ist es hingegen relativ ruhig.“ Was vermutlich auch daran liegen dürfte, dass in dem Heim in Birkach viele Familien untergebracht sind. Aktuell leben dort laut Heinrich zum Beispiel neun Babys und Kleinkinder, die jünger seien als drei Jahre. Aber auch ältere Kinder seien dort vorübergehend beheimatet, sie besuchen die nahegelegene Grundschule Birkach.

Seit Mitte November 2016 gibt es das Asylheim an der Ohnholdstraße. Die meisten der in Birkach wohnhaften Flüchtlinge stammen aus Syrien, es gebe aber auch Bewohner aus dem Irak, Afghanistan, Pakistan, Togo und Eritrea. Von den 121 Bewohnern seien inzwischen zwei Drittel anerkannte Flüchtlinge, wie der Sozialarbeiter sagte. Das restliche Drittel warte derzeit noch auf eine Anhörung beim Bundesamt.

Oft müssen die Flüchtlinge zunächst im Asylheim bleiben

Anerkannte Flüchtlinge haben das Recht auf die sogenannte Anschlussunterbringung, im besten Fall ist das eine private Mietwohnung, „aber das ist eine Herausforderung“, umschrieb Heinrich das mangelnde Angebot. Und selbst Sozialwohnungen, die vom Standard schon höher liegen als die Asylunterkunft, seien schwer zu bekommen. Weshalb viele der Birkacher Flüchtlinge notgedrungen zunächst an der Ohnholdstraße wohnen bleiben müssten.

Dort versuchen Heinrich und seine Kollegin, den Asylbewerbern das Leben in der neuen Heimat so einfach wie möglich zu gestalten. Und nicht nur sie, viele Ehrenamtliche engagieren sich laut dem Sozialarbeiter für die neuen Nachbarn im Bezirk. Es gibt ein Frauencafé und eine Handarbeitsgruppe, und es gibt Deutschkurse, um den Flüchtlingen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Wobei sich die Sprachkenntnisse derzeit noch auf einem Niveau bewegten, die nicht einmal ein Praktikum zulassen, wie Heinrich sagte.

Wohlwollende Reaktionen seitens der Bezirksbeiräte

Dass die Flüchtlinge im Stadtbezirk angekommen und akzeptiert sind, legte der Umstand nahe, dass Heinrich keine Viertelstunde am Tisch neben der Bezirksvorsteherin Andrea Lindel saß und sich dann wieder verabschiedete. Kritische Nachfragen oder gar Geraune aus den Publikumsreihen gab es nicht. Im Gegenteil, die Bezirksbeiräte zeigten sich durchweg interessiert und wohlwollend.

So lobte der CDU-Bezirksbeirat Hansjörg Peters das erfolgreiche Willkommensfest in der Unterkunft an der Ohnholdstraße. „Das war toll organisiert“, sagte er. Und Walter Schnee von den Plieninger Grünen wollte wissen, ob „immer noch so ein Ankommensdruck“ herrsche. Der ist laut Heinrich in Birkach – wie an den meisten Orten – abgeebbt.