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Fahrgäste müssen am Mittwoch S-Bahn,Taxi oder Auto nehmen – Für Kliniken gilt Notdienstvereinbarung.

Stuttgart - Der Warnstreik im öffentlichen Dienst wird insbesondere Arbeitnehmer treffen, die weder von zu Hause aus arbeiten oder Urlaub nehmen können und auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind. Da die Mitarbeiter der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und des Städtischen Verkehrsbetriebs Esslingen in den Ausstand treten, bleiben alle Stadtbahnen der Linien U1 bis U 15 und Busse, die im Stadtgebiet Stuttgart, auf einem Teil der Filder, nach Sindelfingen, Fellbach, Remseck und Gerlingen verkehren, im Depot.

Die Kundenzentren der SSB am Charlottenplatz, Rotebühlplatz und Hauptbahnhof bleiben geschlossen. Auch die Zahnradbahn und die Seilbahn schaffen am Mittwoch keine bequeme Verbindung zwischen dem Talkessel und Degerloch. Im Stadtgebiet Esslingen fallen die Stadtbuslinien 101, 102, 103, 105, 118 und die Linien 119, 120 und 121 aus. In Betrieb bleiben die Buslinien 36, 38, 64, 66, 67, 75 und 98 mit Anschluss an diverse S-Bahn-Haltestellen. die Sprecherin des Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) empfiehlt den Umstieg auf S-Bahnen, Nahverkehrszüge oder private Nebenbahnen wie die Schönbuchbahn, Wieslauftalbahn, Strohgäubahn, Tälesbahn. Diese Verkehrsmittel sind nicht vom Streik betroffen. Auch die Busse der privaten Verkehrsunternehmen und der Regiobus bleiben in Betrieb.

Viele Kitas bleiben geschlossen

In vielen städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen ist die Schließung der Einrichtung offenbar eine klare Sache: „Die Kolleginnen waren sich sehr einig“, sagt Monika Kohler-Dürr, Erzieherin und Kita-Leiterin im Stuttgarter Osten. Die Stadtverwaltung und die Personalvertretung in Stuttgart rechnen damit, dass die Türen bei rund zwei Drittel der Einrichtungen am morgigen Mittwoch abgesperrt bleiben. Die Eltern wurden von der Stadt und den Erzieherinnen bereits vor einigen Tagen informiert. Die Stadtverwaltung empfiehlt Eltern dennoch, sich bei ihrer Einrichtung zu erkundigen, ob sie am Mittwoch geöffnet hat oder nicht. Keinesfalls sollen ältere Kinder unbegleitet zur Kita geschickt werden.

Städtische Mitarbeiter, die sich nicht am Arbeitskampf beteiligen und die keine anderweitige Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder haben, dürfen eventuell die Kinder an den Arbeitsplatz mitbringen. Nach Angaben der Pressestelle prüfe das Referat Allgemeine Verwaltung momentan die Rechtslage. Eine endgültige Aussage zu diesem Angebot gab es am Montag bis zum Redaktionsschluss noch nicht. Das Angebot gilt jedoch nicht, wenn am Arbeitsplatz gesetzliche Sicherheitsvorschriften zu beachten sind oder sich der Arbeitsplatz oder die Tätigkeit für eine Kinderbetreuung nebenbei nicht eignet.

Am Mittwoch wird kein Müll abgeholt, Rest- und Biomülleimer, Altpapier- und Grünguttonnen sowie der Sperrmüll bleiben stehen. „Unsere Leute brauchen in den einzelnen Bezirken 14 Tage, um alle Mülltonnen zu leeren. Was am Mittwoch stehen bleibt, versuchen wir in den folgenden Tagen abzuholen“, sagt eine Sprecherin des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs (AWS). Wer wegen des Streiks freigenommen hat und sich seine Zeit mit Kellerausmisten, Farbresteaussortieren oder Bäumeschneiden vertreibt, sollte den Krempel, die Farben und Lacke sowie die Äste und Hölzer liegen lassen: Auch die Annahmestellen für Wertstoffe und Grüngut bleiben geschlossen, das Umweltmobil fährt nicht in die Stadtbezirke.

Mit weiterem Warnstreik wird gerechnet

Lediglich für das Klinikum Stuttgart hat die Gewerkschaft Verdi eine Notdienstvereinbarung mit der Klinikums-Geschäftsführung abgeschlossen. „Damit ist rund um die Uhr eine Versorgung für dringende Fälle sichergestellt“, sagt Professor Claude Krier, der Klinische Direktor des Klinikums, zu dem das Krankenhaus Bad Cannstatt, das Bürger- und Olgahospital sowie das Katharinenhospital gehören. „Durch kurzfristige Planungen und flexibles Reagieren wollen wir Beeinträchtigungen für Patientinnen und Patienten so gering wie möglich halten.

Krier wandte sich am Montag gegen den ganztätigen Warnstreik: „Vor dem Hintergrund der schwierigen finanziellen Lage der kommunalen Krankenhäuser ist er zum jetzigen Zeitpunkt völlig überzogen.“ Der Warnstreik würde die Situation der Häuser, der Beschäftigten und der Patienten nicht verbessern, sondern eher verschlechtern.

Die nächste Verhandlungsrunde findet am 12. und 13. März statt. Mit einem weiteren Warnstreiktag kurz vor dem dritten Verhandlungstermin am 28./29. März rechnen inzwischen viele Beschäftigte.