Ein Ladenzeile mit Bars in den 1960ern beim Bahnhof Foto: Sammlung Wibke Wieczorek

Ein altes Foto vor dem damaligen Schiller- und heutigen Ferdinand-Leitner-Steg sorgt im Internet-Forum des Stuttgart-Albums für Erstaunen. Einst befand sich eine Ladenzeile unweit des Bahnhofs.

Stuttgart - Das alte Foto von den Bars und den Geschäften, die sich in den 1960er Jahren vor dem Fußgängersteg unweit des Hauptbahnbahnhofs befanden, hat auf der Facebook-Seite unseres Stuttgart-Albums für großes Erstaunen gesorgt. Nur die älteren Stuttgarter wissen, dass es dort, wo heute die S-21-Baustelle für Irritationen sorgt, einst eine Ladenzeile gab. Die Jüngeren sind überrascht und teilen eifrig die Ansichtskarte von der Sammlerin und Leserin Wibke Wieczorek.

Lässt sich anhand der Autos erkennen, wann diese Aufnahme gemacht worden ist? Es muss nach 1961 gewesen sein. In diesem Jahr entstand nämlich der Schiller- und spätere Ferdinand-Leitner-Steg aus Anlass der Umgestaltung der Schlossgartenanlagen zur Bundesgartenschau. Die Schrägseilbrücke verbindet für Fußgänger und Radfahrer über der neunspurigen Schillerstraße den Schlossgarten mit dem Oberen Schlossgarten. 1997 wurde der Steg nach Ferdinand Leitner benannt, dem einstigen Opern- und Generalmusikdirektor in Stuttgart.

Wurstbraterei lockte Schüler an

In der Ladenzeile befand sich laut Ingrid Neumann Derderian, einer Kommentatorin unseres Facebook-Forums, in den 1950er und 1960er Jahren die „gepflegte Nachtbar Bohème“ mit einem Alleinunterhalter am weißen Flügel. Lothar Escher schreibt: „Am rechten Ende der Ladenzeile gab es eine Schnellgaststätte mit Wurstbraterei. Hier verköstigten wir uns im Jahr 1964 zwischen 18 und 21 Uhr während unserer Dienstpausen der Volkshochschule im Königin-Katharina-Stift.“ Auch Sebastian Erdle erinnert sich daran: „Vom ersten Stock aus hatte man durch die große, halbrunde Panoramacheibe einen guten Blick auf die Kreuzung und das Verkehrsgetümmel.“

Um die Ecke ging’s zu einer weiteren Bar, an die sich viele Facebook-Besucher des Stuttgart-Albums erinnern: zum Parkcafé. Teflon Fonfara hat hier in jungen Jahren selbst mal gespielt, wie er schreibt: „Ansonsten sind da Größen aufgetreten wie die Tielman Brothers.“ Das „von Frau L. Fruchtzweig geführte Parkcafé in der Neckarstraße 29A“, weiß Eberhard Kennen, galt in Stuttgart und Umgebung als „erste Adresse für gepflegten, modernen Tanz mit Livebands der Spitzenklasse“. Über den Platz des bald darauf abgerissenen Tanzcafés führt heute die Willy-Brandt-Straße.

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