So fing alles an: Thomas Schmidt (li.) und Stefan Siller bei der „Top Tausend X“ im Jahr 1989 Foto: Kraufmann

Am Montag, 20. Oktober, startet um 5 Uhr die 25. SWR-1-Hörerhitparade. Das Stuttgart-Album erinnert an das Jahr 1989, als alles mit der „Top Tausend X“ von Thomas Schmidt und Stefan Siller begann.

Stuttgart - Mit der Wildnis kam der Erfolg. Im Januar 1989 hat die Popwelle aus Stuttgart quer durchs Land plakatiert, für wen sie da ist: für den ungestümen und ungezähmten Teil der Südstaatler. „Radio für den wilden Süden“ – mit diesem genialen Slogan, der später zum Opfer der Senderfusion wurde, stiegen die Zuhörerzahlen von SDR 3 rasant. In den Sommerferien des Ausnahmejahres 1989 – im Osten formierte sich eine friedliche Revolution – schaffte es dann der Sender tatsächlich, mit seinem Hitparaden-Weltrekord, den Süden völlig wild zu machen.

In diesem Herbst feiern die Hörer-Charts ihren 25. Geburtstag. Am kommenden Montag, 5 Uhr, startet bei SWR 1 die längste Musiksendung des Jahres, die in eine große Finalparty mündet, bei der am Freitag, 24. Oktober, die Band Status Quo in der Schleyerhalle auftritt. Geöffnet wird die Pop- und Sport-Arena um 19 Uhr. Wir verlosen fürs Finale zweimal zwei Karten unter allen, die uns bis Montag eine Mail schicken an: flair@stn.zgs.de.

Im legendären Jahr 1989 befand sich der Süden im Ausnahmezustand. Bei den Hörern war das musikalische Bombardement der „Top Tausend X“ auf eine Begeisterung gestoßen, die sich in dieser Dimension seitdem nicht mehr wiederholt hat. Waschkörbeweise kamen Durchhalteparolen – damals gab’s noch keine E-Mails – ins Studio. Mit Worten allein begnügten sich die Hörer nicht: Sie schickten Fresspakete, Teddybären und Energietabletten. Der damalige Ministerpräsident Lothar Späth sendete einen Früchtekorb und der damalige OB Manfred Rommel zwei Schweißbänder. Dauerhörergruppen notierten Tag und Nacht jeden Titel. Heute klicken die Fans im Internet bequem die Siegerliste durch.

Im Park der Villa Berg moderierten Thomas Schmidt und Stefan Siller die letzten 20 Titel unter freiem Himmel. Sie hatten das Studio verlassen, um beim Höhepunkt nicht alleine zu sein. 10 000 Hörer kamen in den Park, fieberten mit und feierten „Stairway To Heaven“ als Sieger.

Die Moderatoren der Mammut-Charts waren damals zu zweit – bei der 25. Ausgabe ist’s ein Team aus drei Frauen und drei Männern. Als Gründervater ist Thomas Schmidt dabei, der sich gern an die wilde Zeit vor 25 Jahren erinnert: „Wir haben nicht geschlafen, was nicht so schlimm war – denn wir waren euphorisiert!“

Der zweite Band des Buchs „Stuttgart-Album“ ist soeben im Silberburg-Verlag erschienen.