Die Landschaftsarchitektin Christiane Schwarz präsentiert ihren Entwurf. Foto: Nina Ayerle

Die Stadt lässt im Zuge des Sanierungsgebietes die Elisabethenanlage umgestalten. Die Ludwigsburger Landschaftsarchitektin Christiane Schwarz hat nun ihre Entwürfe vorgestellt.

S-West - Längst leben Menschen ja lieber wieder in Großstädten, junge Familien ziehen nicht mehr unbedingt zwangsläufig ins Grüne. In Städten ist Wohnraum aber knapp, eigene Gärten haben die meisten Bewohner nicht. Umso mehr werden öffentliche Treffpunkte im Freien, im stadtplanerischen Jargon gerne „urbane Räume“ genannt, beliebter. Trendstudien prognostizieren schon länger die „Kulturisierung der Innenstädte“, was einfach gesagt bedeutet, die Stadt wird zum Wohnzimmer.

Und tatsächlich haben viele Stuttgarter erkannt, dass öffentliche Flächen nicht nur als Parkplätze taugen. Man kann sich dort auch einfach treffen. Nun ist – auch im Stuttgarter Westen – die Aufenthaltsqualität an manchen dieser beliebten Treffpunkte ausbaufähig. Vielerorts geht die Stadt das Problem an. Auf der To-do-Liste der Verwaltung steht zum Beispiel die Elisabethenanlage – umgeben von der Elisabethen- und der Hasenbergstraße inmitten des Westens gelegen. Ein umfangreiches Bürgerbeteiligungsverfahren hat bereits stattgefunden. Die Landschaftsarchitektin Christiane Schwarz aus Ludwigsburg hat nun ihre Entwürfe zur Umgestaltung der Anlage präsentiert. „Ein richtig schöner Termin“, wie Bezirksvorsteher Reinhard Möhrle (Grüne) vor Ort in der Anlage anmerkte. „weil wir nun erfahren, was mit dem größten Spielplatz konkret passiert.“

Die Kinder stets im Blick

Aus Schwarz’ Sicht hängt die Atmosphäre eines Parks entscheidend von der Bepflanzung ab. Deshalb plant sie die gesamte Anlage mit einem „grünen Rahmen“ einzugrenzen. Stauden und niedriges Gehölz stellt sie sich vor. „Das lässt den Blick für Erwachsene offen, für Kinder ist es nicht überschaubar“, sagte Schwarz. So könnten diese den Park nicht einfach ungesehen verlassen und auf die Straße rennen.

Die Ecken des Parks hat sie aufgeteilt. Den Bolzplatz möchte Schwarz in einen größeren und einen kleineren unterteilen. Der Anreiz für große Fußballgruppen von außerhalb – die den Platz bisher gerne bevölkerten – soll dadurch verringert werden, die Kinder und Jugendlichen aus dem Stadtbezirk haben mehr Platz für sich. Direkt gegenüber, wo heute eine etwas abgegraste Fläche ist, soll eine Spielwiese entstehen, dazwischen plant Schwarz einen glatten Bodenbelag, wo Kinder auf der Straße malen, Radfahren oder Federball spielen könnten. Insgesamt soll es einfach mehr freie Flächen für Aktivitäten geben. Zur Schonung der Nerven der Anwohner plant Schwarz, die Ballfangzäune durch Netze zu ersetzen. Diesen Abschnitt ergänzt die Architektin mit einem von Mauern eingefassten, kleine Platz, von dem man aus die Spielflächen im Blick hat.

Diskussion um die „Mauergruppe“

Ein Thema im Beteiligungsverfahren war der Umgang mit der sogenannten „Mauergruppe“ – einer Gruppe an Männern, die sich entlang der Mauer zur Bismarckstraße trifft, um zu trinken. Auf viele Frauen und Kindern wirke das „einschüchternd“, zitierte Schwarz aus den Besprechungen. Entlang der Mauer hat sie nun Felder für sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Boule oder Outdoor-Fitnessgerätevorgesehen. Die Grünflächen will sie überarbeiten lassen. Ein Teilnehmer der Besichtigungstour befürchtete, dass die Mauergruppe dadurch schlicht verdrängt wird: „Diese Menschen müssen irgendwohin. Wenn denen Sportgeräte vorgesetzt werden, ist das kein Ort mehr für sie.“ Diese Befürchtung wollte Martin Holch vom Amt für Stadtplanung nicht teilen: „Den Marienplatz haben wir in dieser Hinsicht als Erfolgsmodell erlebt.“ So sei dort die Trinker- und Obdachlosenszene „komplett integriert“ worden.

Die meisten Teilnehmer hatten an den Plänen wenn nur Kleinigkeiten auszusetzen. Einer Dame lobte besonders den zuletzt vorgestellten Abschnitt. So plant Schwarz den Ein- und Übergang vom Bismarckplatz in die Elisabethenanlage „großzügiger“ zu gestalten und die Trampelpfade bis zur Hasenbergstraße zu richtigen Wegen auszubauen. Schöne Sitzmöbel, eine Fontänenfläche für Kinder runden ihr Konzept ab. „Ein dickes Kompliment dafür“, sagte die Anwohnerin. Von der großen Holzbank aus, sich die Fontäne anzuschauen – diese Idee liebe sie jetzt schon.

Ein bisschen Geduld muss sie aber noch haben. Laut Martin Holch gehe man im Herbst mit den Plänen in die politischen Gremien. In 2018, so hofft er, können man die Ausschreibung für die Bauleistungen vorbereiten. „Spätestens 2019 können wir bauen“, sagte Holch.