Projektingenieur Lothar Horst führt durchs Technikgebäude Foto: Peter Petsch

Das Technikgebäude für den neuen Stuttgart-21-Tiefbahnhof liegt im Untergrund vorm Nordausgang. Es nimmt bis 2021 die komplette Stellwerkstechnik für den Bahnhof, die neuen Strecken und die S-Bahn auf. Arbeitsplätze sind im Untergrund nicht vorgesehen.

Stuttgart - Zwei Jahre nach dem Start des Rohbaus läuft der Innenausbau im unterirdischen Technikgebäude für den neuen Stuttgart-21-Tiefbahnhof. Es wird auch den Bonatzbau, das Empfangsgebäude des alten Hauptbahnhofs, versorgen. Und es nimmt bis 2021 die komplette Stellwerkstechnik für den Bahnhof, die neuen Strecken und die S-Bahn auf.

Arbeitsplätze sind im Untergrund nicht vorgesehen. Die Anlagen werden von verschiedenen Tochterunternehmen der Bahn von Berlin und Karlsruhe aus gesteuert werden. Über die Verlagerung von Stellen aus Stuttgart ist das letzte Wort offenbar noch nicht gesprochen. „Für uns ist der Prozess noch nicht zu Ende, wir gehen davon aus, dass die Arbeitsplätze im Stellwerk weiterhin in Stuttgart zur Verfügung stehen“, sagt Martin Herion, Geschäftsstellenleiter der Eisenbahner-Gewerkschaft EVG.

In einer frühen Planungsphase habe die Bahn die Komplettverlagerung der Steuerung nach Karlsruhe vorgesehen gehabt, sei dann aber umgeschwenkt. Im Stuttgarter Stellwerk am Rande des Gleisvorfelds arbeiten laut Bahn 35 Menschen in Schichten rund um die Uhr. Die Bahn habe einen „grundsätzlichen Personalbedarf an Fahrdienstleitern“, sagt Herion. Die endgültige Verteilung der Arbeitsplätze nach Karlsruhe und Stuttgart sei noch nicht entscheiden, sagte eine Sprecherin des Projekts Stuttgart 21: „Die Konfiguration ist noch nicht klar.“ Sollte es zur Komplettverlagerung kommen, „muss es sozialverträgliche Lösungen geben“, so Herion.

Für das unterirdische Technikgebäude hatte der Nordflügel des alten Bahnhofs weichen müssen. Am 13. August 2010 hatte die Bahn den ersten Teilabbruch gestartet. Er war von massiven Protesten und entsprechendem Polizeieinsatz begleitet worden.

Die 80 Räume, die sich auf zwei Geschosse und 3200 Quadratmeter verteilen, schieben sich im Norden ein kleines Stück unter den Seiteneingang des Bonatzbaus. Mit dessen Totalsanierung, die parallel zum Neubau des Durchgangsbahnhofs bis 2021 abgeschlossen sein soll, werden immer mehr kupferne Lebensadern vom Technikkeller in den Altbau führen. Aber auch dicke Wasserleitungen, die in kurzer Zeit die Sprinkleranlagen im alten Bahnhofsteil mit bis zu 100 Kubikmetern Löschwasser versorgen können.

Die Pumpen für das Löschwasser sind bereits eingebaut, ebenso fünf Transformatoren, die von zwei großen Verteilerstellen an der Sattler- und der Heilbronner Straße gespeist werden. Ein Notstromgenerator, wie er heute an Gleis 16 steht, sei durch die doppelten Versorgungsstränge unnötig, sagt Francisco Orellana, der Teamleiter für die technische Ausrüstung.

Im Juni wird die Fernwärmeleitung im Technikgebäude angeschlossen, dann folgt laut Rohbau-Teamleiter Tobias Rauch die S-Bahn-Technik, die dem Tiefbahnhofstrog im Weg liegt. Weichen müssen auch die Schließfächer, die vom alten Querbahnsteig in die kleine Schalterhalle verschoben werden.