Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat grünes Licht für den sogenannten Nesenbach-Düker in offener Bauweise unter dem geplanten Stuttgart-21-Tiefbahnhof gegeben. (Symbolbild) Foto: dpa

Der sogenannte Nesenbach-Düker in offener Bauweise ist genehmigt. Das Eisenbahnbundesamt hat am Mittwoch grünes Licht für den wichtigen Stuttgart-21-Bauabschnitt gegeben.

Stuttgart - Die Bahn kann aufatmen: Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat grünes Licht für den sogenannten Nesenbach-Düker in offener Bauweise unter dem geplanten Stuttgart-21-Tiefbahnhof gegeben. Dies ist eine wichtige Entscheidung, da die Verlegung des in Stuttgart komplett überdeckelten Bachs unter den Bahnhofstrog Voraussetzung für den Bau der neuen Station ist. Das Plazet der Bonner Behörde sei eine „weitere gute Nachricht“ für das bis zu 6,5 Milliarden Euro teure Vorhaben, sagte Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Mittwoch in Stuttgart. Zugleich war der Brandschutz für Stuttgart 21 Thema im Verkehrsausschuss des Bundestages.

Die Bahn hatte ursprünglich geplant, den Bau von einer Art Siphon für die riesige Abwasserleitung mit Druckluftvortrieb zu errichten - eine kostspieligere Methode als die jetzt genehmigte.

Kritik von Grünen und Linken

Unterdessen äußerten Linke und Grüne nach der nicht-öffentlichen Sitzung des Verkehrsausschusses Kritik an den Brandschutzkonzepten für Stuttgart 21. Dagegen zeigte sich die CDU überzeugt, dass der Brandschutz alle üblichen Maßstäbe erfülle. Die Linke sagt derweil sogar ein zweites „BER-Desaster“ voraus.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel beklagte, für den Tiefbahnhof, die Tunnel sowie den geplanten Flughafen-Fernbahnhof liege bis heute kein schlüssiges und an die neuen Grundlagen angepasstes Brandschutz- und Rettungskonzept vor. Die Planungen für den Brandschutz im Tiefbahnhof gingen zu Lasten mobilitätseingeschränkter Menschen. Die aus Brandschutzgründen notwendigen zusätzlichen Fluchtwege und Treppen verengen Gastel zufolge die Bahnsteige und schränken die Fortbewegungsmöglichkeiten ein.

Die Verkehrsexpertin der Linken, Sabine Leidig, findet das Bahn-Konzept absolut unzureichend. „Es ist ungeklärt, wie rechtzeitig ausreichende Mengen Löschmittel zu einer Brandstelle im Tunnel gelangen sollen, es gibt kein Entrauchungskonzept, das wirklich die Sicherheit von evakuierten Reisenden gewährleisten würde.“ Überdies erachte die Bahn sehr realistische Katastrophenszenarien als angeblich unwahrscheinlich.

Der CDU-Verkehrsexperte Steffen Bilger betonte hingegen: „Wir müssen den Experten vertrauen.“ Die Feuerwehren seien schließlich in die Konzeption der Bahn eingebunden. Die in der nicht-öffentlichen Sitzung befragten Geschäftsführer der DB Projekt Stuttgart-Ulm, Manfred Leger, und der Brandschutzexperte der Bahn, Klaus-Jürgen Bieger, hätte glaubhaft gemacht, dass der bestmögliche Brandschutz realisiert werde.