Aktionsbündnis steht für Stresstest-Show nicht zur Verfügung - Rathaus rechnet mit Geißler.

Stuttgart - Der Stresstest für Stuttgart21 wird ohne das Aktionsbündnis der Projektgegner und wohl auch ohne den Schlichter Heiner Geißler öffentlich vorgestellt. Heftig umstritten ist, ob Verkehrsminister Winfried Hermann schon länger von einem für S 21 positiven Ergebnis wusste.

Die für den 14. Juli geplante öffentliche Vorstellung des Stresstests für Stuttgart21 wird höchstwahrscheinlich nicht von dem CDU-Politiker Heiner Geißler moderiert. Das zeichne sich immer mehr ab, erfuhr unsere Zeitung aus dem Kreis der Projektbeteiligten. Im Stuttgarter Rathaus wird hingegen noch mit Geißler gerechnet.

Der Stuttgart-21-Schlichter hatte zuvor erklärt, er wolle das Ergebnis nur dann vorstellen, wenn die Prüfstandards und verwendeten Ausgangsdaten unter allen Beteiligten unumstritten seien. Der Streit um den Test hat sich aber verschärft. Vertreter des Aktionsbündnisses gegen S 21 lehnten bei der montäglichen Demonstration am Abend die Teilnahme an der Präsentation der Ergebnisse ab: Man stehe für eine "Stresstest-Show" nicht zu Verfügung.

Stresstest transparent begleiten

Der Vorstandschef des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, Johann-Dietrich Wörner, hat zur Einberufung eines neuen Dialogforums geraten. Unserer Zeitung sagte er, nur wenn der Stresstest transparent begleitet werde, lasse sich eine weitere Eskalation verhindern. Wörner war noch von der früheren CDU/FDP-Landesregierung im Februar beauftragt worden, einen solchen Dialog in Gang zu bringen.

Im Streit um den Stresstest wies die Bahn am Montag Vorwürfe von Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zurück, das Unternehmen habe "foul gespielt". Seit Wochen sei das Ministerium zeitnah über Ergebnisse und Zahlen informiert worden. Hermann hatte erklärt, er fühle sich von der Bahn schlecht informiert. Er warf ihr Stimmungsmache vor. Was am Wochenende als Ergebnis des Stresstests bekannt wurde, sei nur die "durchgesickerte Bewertung seitens der Bahn". Hermann forderte den Technik-Vorstand der Bahn, Volker Kefer, auf, dem Land und dem Aktionsbündnis unverzüglich aussagekräftige Unterlagen zu übergeben.