Die Stuttgart-21-Gegner wollen, dass Staatsanwälte die Rolle von Bahnchef Grube (li.) und dem damaligen Kanzleramtsminister Pofalla bei der Kostenexplosion de s Projekts untersuchen Foto: dpa, Andreas Endemann

Der Anwalt Eisenhart von Loeper hat erneut Strafanzeige wegen Untreue gegen Bahnchef Rüdiger Grube, den Vorstand Volker Kefer, den Bahn-Aufsichtsratschef und zwei Staatssekretäre der Bundesregierung gestellt. Loeper ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21.

Stuttgart - Der Anwalt Eisenhart von Loeper hat erneut Strafanzeige wegen Untreue gegen Bahnchef Rüdiger Grube, den Vorstand Volker Kefer, den Bahn-Aufsichtsratschef und zwei Staatssekretäre der Bundesregierung gestellt. Loeper ist Mitglied im Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21.

Der Anwalt wirft Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und dem früheren Kanzleramtsminister und heutigen Bahn-Lobbyisten Ronald Pofalla (CDU) massive Einflussnahme auf das Abstimmungsverhalten ihrer Aufsichtsräte zum Schaden der Bahn vor.

Die Spitze der Bundesregierung hat aus Sicht von Loeper nach der Ende 2012 durch die Bahn verkündeten Kostenexplosion bei Stuttgart 21 drei kritische Staatssekretäre darauf verpflichtet zuzustimmen, dass die Bahn die Mehrkosten von zwei Milliarden Euro tragen solle. Einer der Staatssekretäre meldete sich vor der Abstimmung krank. Die Bahn hatte im März 2013 erklärt, Stuttgart 21 sei nun unwirtschaftlich,die Rechnung gehe mit 30 Millionen zuungunsten des Projekts aus. Bahnchef Grube räumte ein, dass der Konzern mit dem Wissen um die tatsächlichen Kosten das Projekt nicht mehr beginnen würde.

Von Loeper hat nach Aussagen von Mitgliedern des Aktionsbündnisses am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft in Berlin Strafanzeige wegen Untreue erstattet. Er habe ein 16-Seiten-Papier eingereicht, in dem aus einem Protokoll für Merkel und Pofalla zitiert werde. Der Anwalt hatte vom Kanzleramt mehrfach Akteneinsicht verlangt. Er erhielt zunächst Dokumente mit stark und nun offenbar mit weniger stark geschwärzten Passagen. Es ergebe sich „ein aufschlussreiches Bild, wie das 2012 gelaufen ist“, sagt ein Mitglied des Aktionsbündnisses. Von Loeper selbst wollte gegenüber unserer Zeitung keine Stellung nehmen.