Vom Steg aus haben Passanten den direkten Blick aufs S-21-Baufeld. Foto: Max Kovalenko

Stuttgart 21 gucken geht seit Freitag fast uneingeschränkt. Der Fußgängersteg, der vom provisorischen Querbahnsteig in den Schlossgarten führt, eröffnet den freien Blick auf die Lage des künftigen Tiefbahnhofs. Tatsächlich ist er zwingender Bestandteil des Flucht- und Brandschutzkonzepts während des Baus.

Stuttgart 21 gucken geht jetzt fast uneingeschränkt. Der Fußgängersteg, der vom provisorischen Querbahnsteig in den Schlossgarten führt, eröffnet den freien Blick auf die Lage des künftigen Tiefbahnhofs. Tatsächlich ist er zwingender Bestandteil des Flucht- und Brandschutzkonzepts während des Baus.

Stuttgart - Nichts ist, wie es war im Mittleren Schlossgarten, und wenig bleibt, wie es ist. Wer sich auf dem Fahrrad oder zu Fuß rund um die Baustelle der unterirdischen Zugstation bewegt, muss sich in diesem Jahr fast völlig neu orientieren. Das gilt für allem für jene, die die Stadtbahnhaltestelle Staatsgalerie Richtung Park verlassen. Ein wichtiges Element der Wegeführung beim Bau des Bahnprojekts Stuttgart 21 ist seit Freitag geöffnet: Vom Querbahnsteig, jener provisorischen Verteilebene zu den Zügen, zweigt ein massiver stählerner Fußgängersteg ab in den Schlossgarten.

Zurzeit endet der Steg nach 250 Meter so ein bisschen im Niemandsland. Wer die Rampe am anderen Ende herunter geht, purzelt gewissermaßen in den Biergarten. Ende Juli wird die Bahn nochmals 300 Meter Steg hin zum Halt Staatsgalerie errichten, um künftige Baustraßen zu überbrücken. „Dieser Teil des Stegs wird auf Wunsch der Stadt Stuttgart nachträglich aufgestellt“, so ein Sprecher der Bahn. Auf diese Weise soll während der Fußball-Weltmeisterschaft ein sicherer und reibungsloser Ablauf des Public Viewing im Biergarten gewährleistet sein. Im Biergarten im Schlossgarten werden sich voraussichtlich hunderte Fußballfans versammeln, um öffentlich WM zu gucken.

Der am Freitag geöffnete Steg erfüllt mehrere Funktionen. Zunächst war beim Provisorium Querbahnsteig ein Fluchtwegekonzept Bestandteil der Baugenehmigung. Im Notfall können Reisende den Bahnsteigbereich Richtung Norden zum Kurt-Georg-Kiesinger-Platz verlassen, ferner auf den beiden Korridoren zwischen Bonatzbau und den Zügen und nun auch nach Süden in den Schlossgarten.

Der Steg ist zudem Teil eines Wegekonzepts, so dass Passanten auch während der voraussichtlich sieben- bis achtjährigen Bauphase von den Unteren Anlagen auf direktem Weg in die Innenstadt gelangen. Dazu zählt auch der zweite Teil des Stegs zum Halt Staatsgalerie und ein Fußweg entlang der Rückseite des Planetariums. Wer von der anderen Seite der Neckarstraße zum Bahnhof will, dem stehen neben der Unterführung des Stadtbahnhalts noch der Wulle-Steg am Hotel Méridien zur Verfügung.

Der aufgeständerte Fußweg durch den Schlossgarten ist überdacht und vergittert. Auch dies sei eine Forderung der Stadt gewesen, um Vandalismus vorzubeugen, so der Bahn-Sprecher. „Auf diese Weise ist auch die Sicherheit der Bauarbeiter gewährleistet, die unterhalb des Stegs arbeiten.“ Die zusätzlich notwendig gewordene Sicherung habe die ursprünglich für Ende Dezember geplante Öffnung verzögert. Über Kosten für den aufwendigen Steg macht die Bahn keine Angaben.