So stellt sich die SPD die Gleisführung auf den Fildern vor. Quelle: Unbekannt

Trasse auf den Fildern: SPD spricht sich für ein weiteres Gleis entlang der A 8 zum Flughafen aus.

Stuttgart - Die SPD-Landtagsfraktion fordert von der Bahn, ihre Neubaupläne für den Anschluss des Flughafens beim Projekt Stuttgart 21 zu überarbeiten. Das Verkehrsunternehmen sieht bisher einen neuen Fernbahnhof in 26 Meter Tiefe mit Zugängen auf der Messe-Piazza und beim früheren Flughafen-Frachthof vor. Der bestehende S-Bahnhof soll zudem für Fernzüge aus Richtung Singen umgebaut werden. Zwischen Rohr und Flughafen würde auf den S-Bahn-Gleisen ein Mischverkehr mit S-Bahn, ICE aus Zürich und Regionalzügen aus Rottweil und Freudenstadt rollen.

Die Landtagsfraktion hat sich auf ihrer Klausurtagung in Singen für Bahnhofs-Alternativen und für eine neue Gleisstrecke entlang der A 8 von Rohr zum Flughafen ausgesprochen. In der Summe könnte dies "200 Millionen Euro oder auch mehr zusätzlich kosten", sagte der Esslinger SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Drexler am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne. Für den Mehrpreis erhielten die Bürger eine deutlich bessere und zukunftsfähige Lösung. Angesichts einer Nutzungsdauer von 100 bis 150 Jahren müsse sich die Bahn daher auf den Fildern zusammen mit den Bürgern nochmals über ihre Pläne beugen.

Bei der bisher von der Bahn mit 4,1 Milliarden Euro berechneten neuen Infrastruktur existiert ein Kostendeckel. Mehr als 4,5 Milliarden will auch das Land gemäß der grün-roten Koalitionsvereinbarung nicht gut heißen. Sein Anteil liegt maximal bei 931 Millionen. "Wir wollen den Kostendeckel halten, aber es könnte sich eine neue Situation für Verhandlungen ergeben", deutet Drexler Kompromissbereitschaft an. Der grüne Koalitionspartner sieht das anders.

Zurzeit maximal vier Bahnen pro Stunde

"Wir fordern von der Bahn jetzt zunächst einen Faktencheck, ein transparentes Verfahren", sagt Claus Schmiedel, Chef der SPD-Landtagsfraktion. Der SPD-Vorschlag orientiert sich stark an Plänen des Filderstädter SPD-Fraktionschefs Walter Bauer. Der dortige Gemeinderat will getrennte Gleise. Auch in Leinfelden-Echterdingen pocht man wegen des befürchteten zusätzlichen Lärms von den S-Bahn-Gleisen auf eine extra Trasse für Fernzüge. In der Stadt waren es bei der Volksabstimmung 50,2 Prozent für Stuttgart 21, sagt der dortige SPD-Fraktionsvorsitzende Erik Hauser. "Ich war S-21-Gegner", so Hauser. Nun müsse das System verbessert werden. "Die Entflechtung der Verkehre ist die zukunftsträchtige Lösung", findet er.

Eine zusätzliche Trasse aber würde voraussichtlich nur dann vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigt werden, wenn die S-Bahn-Gleise keine Zusatzzüge mehr aufnehmen könnten. Bei zurzeit maximal vier Bahnen pro Stunde ist aber noch Luft.

In diesem Fall sehen die Genossen in ihren Vorschlägen ein Stufenkonzept: Zunächst sollten unterirdischer Fern- und S-Bahnhof zusammengelegt werden. Damit fielen beschwerliche Umstiege - 25 Meter Höhensprung und 200 Meter Laufweg - weg. Außerdem könnte mit einem größeren oberirdischen Schlenker um die Messe auf den geplanten teuren Tunnel unter den Hallen verzichtet werden. Dass die Landwirte auf die Barrikaden gehen könnten, weiß Drexler: "Landverbrauch ist auf den Fildern immer ein heißes Thema."

Mit dem Regierungspartner Grüne hat die SPD ihre Vorschläge nicht besprochen. Das habe seinen Grund. Was deren Verkehrsminister Winfried Hermann vorschlage, nämlich die Gäubahn aus Singen weiter auf den alten Gleisen durch den Stuttgarter Westen rollen zu lassen sei "ein Rückschritt", so Schmiedel. Gäubahn klinge zwar nach flachem Land, die Schienenstrecke sichere aber die Anbindung von Zürich und Mailand und sei daher "zentral".