S-21-Sprecher Dietrich geht zum Jahresende Foto: Leif Piechowski

Die Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs in der Landeshauptstadt und damit auch der Strecke bis Ulm wird sich voraussichtlich um ein weiteres Jahr bis Ende 2022 verschieben.

Stuttgart - Die Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs in der Landeshauptstadt und damit auch der Strecke bis Ulm wird sich voraussichtlich um ein weiteres Jahr bis Ende 2022 verschieben. Der politisch besetzte Lenkungskreis für das Projekt Stuttgart 21 müsse in seiner Sitzung am 20. Oktober über die Terminlage und eine mögliche Abtrennung des geplanten Flughafenanschlusses diskutieren, sagte Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Mittwoch. Dietrich (66) kündigte gleichzeitig seinen Rückzug vom Sprecheramt zum Jahresende an. Sollten am Flughafen Alternativpläne greifen, „würde ein Jahr für die Umplanung und Genehmigung nicht reichen“, so Dietrich. Im Interview mit unserer Zeitung appelliert er an die Politik, mehr Personal für die Umsetzung der Pläne bereitzustellen.

Die Bahn-Pläne für den noch nicht genehmigte Flughafenanschluss waren bis Dienstag in Leinfelden-Echterdingen debattiert worden. Ein Gutachter der TU Dresden hat erhebliche Verspätungsprobleme für S-Bahn, Nah- und Fernverkehr nachgewiesen. Die Bahn bestreitet Nachteile. Eine erneute Fahrplansimulation soll in einigen Monaten Klarheit bringen.

CDU, Freie Wähler und FDP im Verkehrsausschuss des Regionalparlaments beschlossen am Mittwoch mit Unterstützung der SPD, der Bahn erneut eine Finanzspritze für einen Filderbahnhof plus anzubieten. Mit dieser Variante bliebe die S-Bahn-Station am Flughafen unberührt. Alle Züge der Gäubahn aus Singen würden in den neuen Flughafen-Fernbahnhof fahren.

Die Grünen in der Region dagegen wollen die alte Gäubahnstrecke in Stuttgart erhalten und an den neuen Tiefbahnhof knüpfen. Wenn die Bahn mit ihren Plänen keine Verbesserung des Verkehrs erreiche, „sind wir in einer offenen Diskussion“, sagt Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne).