Wie wird der Aushub der Stuttgart-21-Baustelle abtransportiert? Foto: Peter Michael Petsch

Die Baustraße der Bahn zum Abtransport des Erdaushubs aus der Stuttgart-21-Baustelle wird erst im April 2015 komplett fertiggestellt werden. Kritiker des Projekts beklagen, dass die Lkw-Lawine durch Wohngebiete rollt.

Stuttgart - Die Baustraße der Bahn zum Abtransport des Erdaushubs aus der Stuttgart-21-Baustelle wird erst im April 2015 komplett fertiggestellt werden. Mitte August ging ein Teilstück ab der Rosensteinstraße Richtung Nordbahnhof in Betrieb. Kritiker des Projekts beklagen, dass die Lkw-Lawine durch Wohngebiete rollt. Das ist laut Eisenbahn-Bundesamt (Eba) zulässig, aber nur bis zu einer Grenze.

250 000 Kubikmeter Gestein und Erde darf die Bahn laut der Genehmigungsbehörde Eba maximal auf öffentlichen Straßen abfahren, und zwar „unabhängig davon, aus welchem Planfeststellungsabschnitt die Menge stammt“, sagt ein Eba-Sprecher. In der City wird Aushub aus dem Tunnelbau nach Feuerbach und Bad Cannstatt, dem zum Flughafen (Fildertunnel), dem nach Obertürkheim und dem Tiefbahnhof selbst anfallen.

Bei der jüngsten Präsentation des Baufortschritts verwies Wolfgang Dietrich, Sprecher des S-21-Kommunikationsbüros, darauf, dass schon 25 000 Kubikmeter zu Güterzügen im Nordbahnhof gefahren worden seien. Pro Arbeitstag fielen jetzt 5000 bis 10 000, in Spitzenzeiten bis zu 15 000 Tonnen an. Gerechnet wird pro Kubikmeter mit zwei Tonnen.

Bei einem flotten Baufortschritt könnte die vom Eba gesetzte Grenze bereits zum Jahresende erreicht werden. Ob sich der Transport über öffentliche Straßen im genehmigten Rahmen bewege, werde das Eba „weiter überwachen“, so der Behördensprecher.

Aus dem Filder- und Obertürkheimer Tunnel sei in nächster Zeit nicht viel Material zu erwarten, sagt eine Sprecherin des Kommunikationsbüros. Nach 166 Metern Bautunnel unter dem Kernerviertel müsse die Röhre erst komplett betoniert werden, bevor die Verzweigung für die beiden Tunnel gegraben werden könne. Das Betonieren werde drei bis vier Monate dauern.

Bremsen musste die Bahn kurzzeitig auch bei ihrer Baustelle in Wangen. An der Ulmer Straße flossen statt des erwarteten einen Liters Wasser pro Sekunde drei in den Stollen. Schäden für Gebäude in der Nähe seien nicht zu erwarten, schrieb das Eba dem von Anwohnern gegründeten Netzwerk Wangen/Untertürkheim. Mit Injektionen habe man in Abstimmung mit dem Eba und dem Umweltamt der Stadt „Gegensteuerungsmaßnahmen durchgeführt“, so die S-21-Sprecherin. Die Arbeiten liefen wie geplant weiter, der Grenzwert für das Wasser werde unterschritten.