Aus den beschädigten Rohren läuft Wasser - rechts klar, links rostig Foto: Fotoagentur Stuttgart

Einen Wasserwerfer ganz anderer Art hat ein 59-jähriger Lastwagenfahrer am Dienstag in der Innenstadt in Gang gesetzt: Er beschädigte beim Rangieren aus einer Baustelle an der Jägerstraße die Rohrleitungen der Grundwasseraufbereitung für das Bahnprojekt Stuttgart 21.

Stuttgart - Einen Wasserwerfer ganz anderer Art hat ein 59-jähriger Lastwagenfahrer am Dienstag in der Innenstadt in Gang gesetzt: Er beschädigte beim Rangieren aus einer Baustelle an der Jägerstraße die Rohrleitungen der Grundwasseraufbereitung für das Bahnprojekt Stuttgart 21. „Für den Bauablauf hat der Unfall aber keine gravierenden Auswirkungen“, sagt Projektsprecher Reinhold Willing.

Das Netz aus blauen Rohren zieht sich unübersehbar durch die Innenstadt. Auf Höhe des Gebäudes Jägerstraße 14, hinter der einstigen Bahndirektion, gibt es einen Torbogen, damit Baufahrzeuge wie unter einer Brücke unter den Leitungen hindurchfahren können. Für einen 59-Jährigen war die Durchfahrt am Dienstag gegen 11.15 Uhr allerdings nicht groß genug: Der Mann hatte vergessen, an seinem Lastwagen die Kippmulde wieder einzufahren. Das hatte dann erhebliche Folgen.

Der Lkw blieb an den blauen Rohren hängen, riss zwei Stützen um und brachte das System samt Bauzäunen zu Fall. Ein Schwall teils bräunlichen Wassers ergoss sich auf die Fahrbahn. Die Jägerstraße musste von der Polizei komplett gesperrt werden. „Für den Autoverkehr sollte dies noch bis zum Abend der Fall sein“, so Polizeisprecher Thomas Geiger am Dienstagnachmittag.

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 liegt nach dem Unfall wohl nicht auf dem Trockenen. „Das Wasser wurde im Netz umgeleitet“, sagt Willing. Noch am Nachmittag wurde damit begonnen, die Stützen wieder aufzustellen und neue Rohre zu verlegen. „Bis Mittwoch soll die Anlage wieder funktionsfähig sein“, sagt der Sprecher des Bahnprojekts. Die Schadenshöhe sei zunächst unklar.

Über die blauen Leitungen lässt die Bahn das aus den Baugruben gepumpte und in der Anlage gereinigte Grundwasser zurück in die Erde fließen. Laut Willing handelte es sich um „gereinigtes und rückgeführtes Wasser“, das bei dem Unfall am Dienstag ausgelaufen war. Die teils braune Farbe irritierte Kritiker indes: Die Grünen hatten vor Wochen Aufklärung um möglichen Rost in den Rohren gefordert.