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Eine Gruppe der "Unternehmer gegen Stuttgart 21" hat im Schlossgarten eine Baustelle blockiert.

Stuttgart - In Anzug und Krawatte gegen das umstrittene Bahnprojekt: Eine Gruppe der "Unternehmer gegen Stuttgart 21" hat am Donnerstagmorgen zusammen mit anderen Stuttgart-21-Gegnern am Bauzaun des Grundwassermanagements mit einer Sitzblockade demonstriert. Die Polizei sprach von über 150 Teilnehmern. Mehrere Baufahrzeuge konnten nicht einfahren.

Am Vormittag begann die Polizei damit, die Sitzblockade zu räumen. Rund 60 bis 70 Personen mussten weggetragen oder weggeführt werden. Die Räumung sei ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, so ein Polizeisprecher weiter. Ab 9.45 Uhr war die Einfahrt wieder frei.

Gegen die Blockierer wird nun wegen des Verdachts der Nötigung ermittelt. Außerdem wurden Platzverweise ausgesprochen.

"Erste Unternehmer-Blockade Deutschlands"

"Stuttgart 21 ist ökonomisch gesehen vollkommen unverantwortlich", sagte Stefan Krüger, Geschäftsführer eines IT-Unternehmens und Pressesprecher der Gruppe. "Wir wollen diejenigen unterstützen, die hier seit Wochen in vorderster Reihe protestieren." Laut Krüger war es "die erste Unternehmer-Blockade Deutschlands". Die "Unternehmer gegen Stuttgart 21" fordern einen kompletten Bau- und Vergabestopp und das endgültige Aus des umstrittenen Milliardenprojekts.

Räumung läuft friedlich ab

Die Räumungsaktion sei aus seiner Sicht sehr friedlich abgelaufen, sagte Krüger weiter. "Was jetzt an Verfahren oder Bußgeldern auf uns zukommt, muss man sehen. Aber wir nehmen die Konsequenzen sehenden Auges in Kauf." Der Sprecher betonte, dass es der Gruppe allein um den Widerstand gegen Stuttgart 21 gehe: "Wir sind keine Berufsdemonstranten, sondern gestandene Unternehmer. Wir kämpfen nicht gegen die Polizei oder den Staat, sondern wollen ein deutliches Zeichen gegen das Projekt setzen."

Über eine Verlängerung des Baustopps bis zum 15. Juli, wie es Bahnchef Rüdiger Grube vorgeschlagen hat, wurde im Laufe dieser Woche verhandelt. Am Freitag soll der Lenkungskreis, in dem alle Träger des Projektes vertreten sind, in einer außerordentlichen Sitzung über die Frage beraten. Die Bahn will erreichen, dass das Land die Kosten übernimmt. Die grün-rote Landesregierung lehnt dies ab.