Udo Andriof Foto: dpa

Kommunikationsbüro des Projekts strukturell vor Umbruch - Sprecher Dietrich bleibt an Bord.

Stuttgart - Udo Andriof, Sprecher für die Bahnprojekte Stuttgart21 und ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm, wird diese Tätigkeit Ende April aufgeben. Das bestätigte der 68-Jährige am Donnerstag gegenüber dieser Zeitung. Der zweite Sprecher der Projekte, Wolfgang Dietrich, wird die Geschäfte bis auf weiteres alleine weiterführen.

"Ich habe meinen Teil der Unterstützung für diese Projekte geleistet und werde bis Ende des Monats die ehrenamtliche Sprechertätigkeit beenden", sagte Andriof. Der frühere Präsident des Stuttgarter Regierungspräsidiums (RP) hatte das Amt im September 2010 übernommen, nachdem der frühere Projektsprecher Wolfgang Drexler (SPD) wegen der Entscheidung seiner Partei auf Bundes- und Landesebene für einen Baustopp und einen Volksentscheid über Stuttgart21 zurückgetreten war.

Der bereits im Ruhestand weilende ehemalige Spitzenbeamte Andriof hatte die Tätigkeit auf Anfrage von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) im Herbst 2010 "aus Pflichtbewusstsein" angenommen. Wie es heißt, hatte sich Andriof zuvor zusichern lassen, dass er die nervenaufreibende Tätigkeit nach dem Sommer 2011 aufgeben dürfe, sofern er seine Aufgabe als erfüllt ansieht. Dies ist jetzt der Fall.

Die Bahn übernimmt Kommunikation wohl selbst

Der 62-jährige Dietrich, der von Bahn-Chef Rüdiger Grube mit Andriof ins Rennen geschickt worden war, wird die Geschicke des Kommunikationsbüros also demnächst alleine führen. Annahmen, wonach er bei der künftigen grün-roten Landesregierung nur ein Stuttgart-21-Sprecher auf Abruf sei, wies der frühere Unternehmer zurück: "Ich entscheide zur gegebenen Zeit selbst über meine ehrenamtliche Zukunft beim Bahnprojekt", betont Dietrich. Dass Andriof für eine Tätigkeit im Dunstkreis der Grünen-Landesregierung kaum zu haben sein dürfte, war allgemein erwartet worden. Trotzdem habe er mit seinem Rückzug nicht nur auf den Wahlsieg der Ökopartei reagiert, sagen enge Vertraute. Dahinter stehe auch seit geraumer Zeit die Erkenntnis von Andriof und Dietrich, dass das Sprecherbüro verschlankt werden müsse.

Nach Informationen unserer Zeitung zeichnet sich ab, dass die Deutsche Bahn die Kommunikationsarbeit für S21 in weiten Teilen alleine übernimmt. Das soll für Effektivität sorgen. Die bisherigen Büropartner Land, Stadt und Region könnten gegebenenfalls eine ergänzende S-21-Kommunikation gestalten. Das wäre auch eine Chance für die wenig in Erscheinung tretende Bürgerbeauftragte der Stadt Stuttgart, die bisher bei Andriof/Dietrich angedockt ist.

Über die neuen Strukturen für das Stuttgart-21-Kommunikationsbüro mit derzeit zwölf Mitarbeitern wird voraussichtlich Ende April eine Entscheidung getroffen.