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Der Vorstand der Deutschen Bahn AG will nach Informationen unserer Zeitung bei seiner Sitzung am heutigen Dienstag in Berlin die neue Firma auf den Weg bringen, die künftig die Projekte Stuttgart 21 und ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm realisieren soll.

Berlin/Stuttgart - Der Vorstand der Deutschen Bahn AG will nach Informationen unserer Zeitung bei seiner Sitzung am heutigen Dienstag in Berlin die neue Firma auf den Weg bringen, die künftig die Projekte Stuttgart 21 und ICE-Neubaustrecke Wendlingen-Ulm realisieren soll. Die Bahn wollte dazu am Montag keine Stellung nehmen.

Das neue Unternehmen soll den Namen „DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH“ tragen. An der Spitze werden vier Personen stehen, die sich die Geschäftsfelder Leitung, Technik, Finanzen und Controlling und Risikomanagement teilen. Über die Person an der Spitze wird der Vorstand heute angeblich noch nicht entscheiden. Das neue Unternehmen übernimmt für beide Projekte die Budgetverantwortung: Bei Stuttgart 21 ist es ein Kostenrahmen von maximal 5,9 Milliarden Euro; bei der ICE-Trasse sind es mindestens drei Milliarden Euro.

Neben der Managementfirma soll ein Beirat eingerichtet werden, in dem vor allem externe Experten als Berater sitzen. Dieses Gremium, das direkt an den Aufsichtsrat berichtet, dürfte mehr auf Wunsch des Kontrollgremiums eingerichtet werden, um näher an den wichtigsten Entwicklungen im Projekt zu sein. Im regulären Geschäftsbetrieb berichten die Geschäftsleitung und der Beirat gemeinsam an den Bahn-Vorstand. Für die Mitarbeiter, die bisher bei der konzerneigenen Infrastrukturfirma DB Projektbau angestellt sind, soll sich nichts ändern. Ihre Verträge sollen auf die neue GmbH übergehen. Auch das Kommunikationsbüro bleibt wie bisher erhalten.

Die Bahn hat am Montag ihre Umbauarbeiten im Hauptbahnhof gestartet. Weil diese sich diese Woche auf den ersten Bahnsteig zwischen den Gleisen 1 und 2 beschränkten, seien die Arbeiten „reibungslos“ angelaufen, so ein Bahn-Sprecher. Alle Bahnsteige werden bis 22. Oktober nach und nach um 120 Meter verkürzt, die Prellböcke Richtung Bad Cannstatt verschoben. Dies ist nötig, um unmittelbar neben dem alten Bahnhofsgebäude den Tiefbahnhof zu bauen.

Die Gegner des Großprojekts demonstrierten am Montag auf dem Marktplatz. Redner Christoph Engelhardts kritisierte: Verschiedene Gremien scheuten bei Stuttgart 21 die Bewertung „offensichtlichster Manipulationen, Widersprüche und früherer Fehleinschätzungen“. Er habe systematische Fehler nachgewiesen, die die Bahn bis heute nicht erklären oder ausräumen könne.