In den S-Bahn-Halt Flughafen sollen nach dem Plänen der Bahn künftig auch Hochgeschwindigkeitszüge einfahren Foto: dpa

Der geplante Flughafenbahnhof liefert lange vor Baustart den ersten Rekord. Für die Anhörung im Zuge des Genehmigungsverfahren zu diesem Teilabschnitt von Stuttgart 21 sind elf Tage angesetzt – so lange hat das Regierungspräsidium noch kein Bauvorhaben verhandelt.

Stuttgart - 5500 Einwendungen gegen die Pläne zur 716 Millionen Euro teuren Flughafenanbindung hatte das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) zu bearbeiten. Deshalb rechnet man dort mit einer vierstelligen Teilnehmerzahl und einem heftigen Disput zwischen Bahn, Gegnern und Anwohnern.

Darum geht es: Verhandelt wird über den sogenannten Planfeststellungsabschnitt 1.3 (PFA 1.3), die Anbindung des Flughafens an den neuen Stuttgarter Hauptbahnhof und an die ICE-Strecke nach Ulm. Neben dem Bau der Zugstation beinhaltet der PFA 1.3 im Osten 5,3 Kilometer Neubaustrecke bis Wendlingen, im Westen die Ertüchtigung des bestehenden S-Bahn-Gleises für ICE-Züge und die Rohrer Kurve als Verknüpfung der Gäubahn mit dem Flughafenbahnhof.

Zeit und Ort: Für die öffentliche Anhörung sind elf Tage vorgesehen – falls nötig mit zwei Tagen Nachspielzeit. Erörtert wird werktags von Montag, 22. September, bis Dienstag, 7. Oktober. Zusatztermine sind der 8. und 9. Oktober. Beginn ist jeweils um 9 Uhr, Verhandlungsende gegen 19.30 Uhr. Die erste Anhörungswoche findet neben der Landesmesse in Halle C des Internationalen Congresscenters statt, die zweite Woche im Messebereich in Halle 4. In Woche drei zieht der Tross nach Leinfelden-Echterdingen in die Filderhalle, Bahnhofstraße 61, um.

Die Themen: An den ersten fünf Tagen geht es um Details wie Lärm- und Landschaftsschutz, Eigentumsfragen und das Notfallkonzept am Flughafenhalt. Danach sollen Varianten zur Bahnplanung und der Bezug zu Gesamt-S-21 besprochen werden. Dann dürfte auch Thema werden, dass die Gäubahntrasse über Stuttgart-Vaihingen künftig nur noch S-Bahn-tauglich ist, im Notfallkonzept der Bahn aber auch für Fernzüge vorgesehen ist. Zuerst sollen die betroffenen Anrainer zu Wort kommen, heißt es im RP.

Die Kontrahenten: Für die Bahn wird vor allem der für den PFA 1.3 zuständige Planer Christophe Jacobi sprechen. Hauptakteure der Einwender: die Stadt Leinfelden-Echterdingen und die Schutzgemeinschaft Filder.

Die Versammlungsleiter: Michael Trippen und Gertrud Bühler vom RP moderieren die Erörterung. Der Leiter der Projektgruppe Stuttgart 21 und die Chefin der Abteilung Wirtschaft und Infrastruktur „bilden ein ideales Team, das sich hervorragend ergänzt hat“, sagt RP-Sprecher Robert Hamm. Trippen und Bühler haben im Herbst 2013 auch die Anhörung zur Grundwasserentnahme am Tiefbahnhof geleitet, nachdem der erste Versuch wegen Befangenheit des Debattenleiters gescheitert war.

So geht es weiter: Bauen kann die Bahn wohl erst 2016. Ein Datum, wann der Erörterungsbericht an die zuständige Genehmigungsbehörde Eisenbahnbundesamt (Eba) geht, will das RP nicht nennen. Zum Vergleich: Der RP-Bericht zum Grundwasser ging am 25. Februar 2014 ans Eba. Eine Genehmigung von dort liegt noch nicht vor.

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